Chaotisch klingt der gleichnamige Titelsong aber keineswegs. Stattdessen ist "Invisible Chaos“ ein MATENROU-OPERA-typischer Singlesong, welcher mit Sonos Tonleitern erklimmender Stimme, treibenden Gitarren und einem Zuckerrefrain alle Tugenden der Band vereint und ein Musterbeispiel für gelungenes Songwriting darstellt. Trotzdem kann jenes keineswegs die Tatsache verdecken, dass die Japaner weiterhin ein Problem damit haben, ihren Songs eine wirklich druckvolle Produktion zu spendieren. Wirklich ins Gewicht fällt das nicht, schade ist es aber allemal.
Frischer Wind und alte Tugenden
Das experimentelle "孤独を知るには一秒も長すぎる” stellt unterdessen das Kompositionsdebüt von Neugitarrist JaY dar. Und siehe da, der Mann bringt ordentlich frischen Wind in den Laden: Ungewohnt rockig, distanziert sich der Song von den Symphonic-Metal-Wurzeln der Band und erkundet mit seinem ostasiatisch anmutenden Refrain neue Wege. Das ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, funktioniert nach einigen Umläufen aber wunderbar und lässt das Stück zum heimlichen Highlight der Single avancieren. Mit "It‘s You“ gibt es schließlich noch einen stabilen Rausschmeißer auf die Ohren, welcher zwar keinen Innovationspreis gewinnen wird, dafür aber live ordentlich für Stimmung sorgen sollte.
Somit ist MATENROU OPERAs neustes Werk "Invisible Chaos“ ein gelungenes Stück Musik, welches vor allem für Fans der Band einen wahren Festschmaus darstellen dürfte. Dabei beweisen die Japaner Mut zur stilistischen Weiterentwicklung, den man sich von vielen europäischen Acts in diesem Maße nur wünschen kann. So steht unter dem Strich eine verdiente Empfehlung, auch wenn die japanische Sprache und der hohe Kitschfaktor einige hartgesottene Metalheads in den Wahnsinn treiben dürfte. Doch musikalische Qualität will anerkannt werden und auf ihrem Gebiet bleiben MATENROU OPERA eine Wucht!
Tracklist
- Invisible Chaos
- 孤独を知るには一秒も長すぎる (Kodoku wo shiru niwa ichibyou mo nagasugiru)
- It’s You