Kaum erwähnenswert ist hierbei jedoch die Geschichte um die Protagonistin Dark Sarah, deren erste Trilogie "The Chronicles“ mit "The Golden Moth“ ihren Abschluss findet und die oft eher peinlich berührt, als begeistert. Nachdem die junge Frau in "Behind The Black Veil“ noch schamlos am Traualtar stehen gelassen wurde – und in der Folge vor allem mit sich selbst beschäftigt ist -, erzählte "The Puzzle“ von ihrer Reise durch die Unterwelt. Diese zu Beginn der aktuellen Scheibe endlich verlassend, macht sich Dark Sarah auf die Suche nach den Göttern. Begleitet wird die von Sängerin Heidi Parviainen verkörperte Sarah dabei von einem Drachen, welcher von Mikro-Neuzugang JP Leppäluoto intoniert wird.
Groß inszenierter Symphonic-Metal-Bombast
Auf musikalischer Ebene hingegen weiß das Drittwerk zu überzeugen, funktionieren die duettlastigen Stücke doch deutlich besser als es Artwork und Geschichte vermuten lassen. Nur selten lässt sich die Band zu disneyhaften Kitschausflügen wie in "Wish“ hinreißen. Stattdessen hat sich das Sextett von der Crème de la Crème der aktuellen Symphonic-Szene inspirieren lassen. Das mag oftmals wenig innovativ klingen, wird von den Finnen aber ein gutes Stück effektiver eingesetzt als von der Konkurrenz.
"The Golden Moth“ fußt auf einer kurzweilige Mischung aus erzähllastigen Epen ("The Gods Speak“) und eingängigen Ohrwürmern wie "My Beautiful Enemy“. Eine Mischung, die aufgrund ihres thematisch bedingten Abwechslungsreichtums und der hohen Detaildichte nie langweilig wird. Das durch Crowdfunding finanzierte Projekt wartet außerdem mit einer unerwartet guten Produktion auf, welche sowohl das druckvolle Orchester als auch die vielen kleinen Akustik-Einlagen optimal zur Geltung kommen lässt.
Blasse Gastaufritte
Und hin und wieder beweist das Sextett dann doch Mut zu Neuem. Selten zuvor wurde die Kombination aus Orchester und Elektronik so brillant genutzt wie im Titeltrack selbst. Nur die beeindruckende Riege aus Gastauftritten um den über alle Zweifel erhabenen Marco Hietala hätte gewinnbringender genutzt werden können. Gerade nach DIABULUS IN MUSICA-Fronterin Zuberoa Aznarez und Ex-ENSIFERUM-Akkordeonspielerin Netta Skog suchte der Rezensent quasi mit dem Hörgerät.
Das dritte Album von DARK SARAH ist also unter dem Strich ein weiterer Beleg dafür, dass Äußerlichkeiten meist wenig über den Inhalt aussagen. Kohärent wie einst NIGHTWISHs "Once“ und ein gutes Stück konsequenter als die letzten AVANTASIA-Scheiben liefern die Finnen mit "The Golden Moth“ ihr bisher bestes Werk ab, welches Genre-Fans ein mitreißendes Theaterstück voll Kitsch und Bombast mit hohem Wiederhörwert bietet.
Tracklist
01. Desert Rose
02. Trespasser
03. Wheel
04. My Beautiful Enemy
05. I Once Had Wings
06. Pirates
07. Sky Sailing
08. Wish
09. The Gods Speak (feat. Marco Hietala & Zuberoa Aznarez)
10. Promise
11. Golden Moth
12. The Gate Of Time
Line-Up
Heidi Parviainen (as Dark Sarah) - vocals
JP Leppäluoto (as Dragon) - vocals
Erkka Korhonen - guitar
Sami Salonen - guitar
Rude Rothstén - bass
Thomas Tunkkari - drums