Das Trio aus Münster knüpft nahtlos da an, wo es mit dem 2017er Werk "A Better Place" aufgehört hat. Nach einem von Bass eröffnetten Instrumental, bei dem sich alle Instrumente nacheinander vorstellen und ins Geschehen gallopieren, erwartet den Hörer ein klassischer Rock-Halbstünder ohne Patzer.
THE GREAT BEYOND mögen es klassisch und krachig
Es ist wirklich beeindruckend zu hören, welchen Lärm Leon, Daniel und David ausschließlich als Trio veranstalten. THE GREAT BEYOND liefern traditionellen Siebzigerjahre Rock, also kein Doublebass, sondern eher gemäßigtes Tempo und trotzdem geschmeidig und krachig. Die Kompositionen sind allesamt packend, ein großes Plus ist, dass das Album wirklich keine Lowlights hat und in der Lage ist, die Spannung hoch und die Dynamik straff zu halten. Das liegt maßgeblich an Leons Gesang, den singenden Gitarren und den hochwertigen, klebrigen Melodien.
Es gibt nicht diesen einen Moment oder Song, der hervorgehoben werden muss. Stattdessen verstecken sich auf THE GREAT BEYONDs "s/t" zahlreiche Momente, die zu Luftgitarrengefummel oder hektischem auf die Oberschenkel-Geschlage animieren. Es gibt sicher einige, die darauf wetten würden, dass "The Ride" oder "Quit" schon vierzig Jahre alte Songs sind. Hier wird angemessen rezipiert, der Sound ist erste Sahne und THE GREAT BEYOND sind auch fingerfertig und rhythmisch gut genug ausgebildet, um authentisch spielen zu können. An manchen Stellen klingt der Sound leider etwas zu glatt und separiert, der mehrstimmige Gesang sorgt dann wiederum für Wärme und mehr Dichte.
Keine künstlichen Momente
Letztendlich ist "s/t" von THE GREAT BEYOND kein aufdringliches Album, eher ein stabiles, was letztendlich auf Dauer sicher mehr wert ist. Im Vordergrund stehen keine schmissigen Refrains, keine kalkulierten Texte oder Sprüche, die man auf Shirts drucken kann. Das Album lebt nicht von erzwungenen Hitmomenten oder auf live getrimmten Szenen. Das Scheinwerferlicht gehört den Instrumenten und das ist auch verdammt nochmal gut so.