"Dance“ – Was ein Hit!
Dabei begeht das Quintett glücklicherweise nicht den Fehler, sich allzusehr auf die Zugkraft ihres orientalischen Images zu verlassen. Zwar hat sich mit der ersten Singleauskopplung "Dance“ ein absoluter Überhit im MYRATH-Trademark-Gewand auf die Trackliste geschlichen, ansonsten lässt "Shehili“ aber auch in puncto Abwechslung ordentlich die Muskeln spielen. Neben herzzerreißenden Power-Metal-Stücken ("You've Lost Yourself“) reihen sich verträumte Balladen ("Stardust“) und echte Groovemonster ("Monster In My Closet“) ein.
Ausgestattet mit einer bemerkenswerten Produktion überrascht das Album an jeder Ecke mit unerwarteten Details und Einfällen. "Shehili“ ist oft komplex, teilweise gar instrumental-verworren, ohne je Kontakt zu seinen powermetallischen Wurzeln zu verlieren. Für die letzte Prise Exotik sorgen das Cover des LES-FRÈRES-MEGRI-Hits "Lili Twil“ sowie der Gastauftritt des tunesischen Pavarottis Lotfi Bouchnak.
Ein tragischer Fall
Hundertprozentig zufrieden stellen kann das Fünftwerk jedoch nur selten. Zwar präsentiert das Album eine enorme Dichte kreativer Einfälle, kann diese aber nur in den wenigsten Fällen vollwertig zu Ende führen. So verpuffen die meisten Refrains effektlos und kommen nicht über den Status "Durchschnittsware“ hinaus. Das ist schade, sind den Stücken doch zu jeder Minute die enormen Mengen Herzblut anzumerken, welche in die Kompositionen geflossen sind.
Das neue MYRATH-Album ist ein tragischer Fall. Strotzend vor Vielfalt ist das Werk gewillt, alte Strukturen aufzubrechen und sorgt definitiv für den dringend benötigten Wind in einem viel zu eingefahrenen Genre. Doch trotz allem Entdeckungswert kann "Shehili“ nicht auf Dauer fesseln und bleibt ein Album, welches definitiv seine Käufer finden, aber wohl keinen neuen MYRATH-Klassiker darstellen wird.
Tracklist
01. Asl (Intro)
02. Born To Survive
03. You’ve Lost Yourself
04. Dance
05. Wicked Dice
06. Monster In My Closet
07. Lili Twil
08. No Holding Back
09. Stardust
10. Mersal
11. Darkness Arise
12. Shehili