Eine Frage, die sich zurecht stellt. Schließlich stehen SABATON seit jeher für stampfende Rhythmen und ohrwurmfähige Mitsingrefrains, denen die Glorie des Krieges quasi im Blut liegt. Von Fanschaft und auch Band nicht nur erwünscht, sondern vor allem erwartet, haben die Schweden wenig bis kaum an ihrer Grundrezeptur geändert. Das eingängige "Seven Pillars Of Wisdom“ zählt somit ebenso zu den musikalischen Highlights wie das mit einer Hammondorgel ausgestattete "The Red Baron“.
SABATON wie eh und je
Dabei ist das Hitpotenzial der Refrains so groß, dass nicht wenige Stücke drohen, unter der Last der eigenen Belanglosigkeit erdrückt zu werden. So würde die Vorabsingle "Fields Of Verdun“ oder das ungemein fröhliche "Devil Dogs“ zwar jedes Power-Metal-Debüt aufwerten. Auf "The Great War“ verkommen sie jedoch zu blassem Füllmaterial. Damit bleibt das Quintett einem seiner größten Kritikpunkte treu. SABATON wiederholen sich zum x-ten Mal und pressen auch das letzte bisschen Potenzial aus ihrem Trademark-Stil heraus.
Das ist schade, denn "The Great War“ beweist auch, dass die Schweden keineswegs auf das Abstellgleis gehören. Denn sobald sich die Truppe um Pär Sundström aus der eigenen Komfortzone befreit und bereit ist, Ecken und Kanten zuzulassen, entwickelt sich das Album zu einem würdigen Vertreter der Thematik. Reflektierter und vor allem ernsthafter sind es nicht zuletzt "The Attack Of The Dead Man“ und der ungewöhnliche Opener "The Future Of Warfare“, welche das Album so hörbar machen. Mit dem Titelsong und dem finalen "The End Of The War To End All Wars“ sind SABATON vielleicht sogar die besten Stücke seit "Carolus Rex“ gelungen.
"The Great War“ bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück
So lässt sich abschließend festhalten, dass "The Great War“ – bei aller Kritik an der einmal mehr nicht vorhandenen Weiterentwicklung – ein sehr gutes Album geworden ist. Die Fertigkeit SABATONs, mitreißende und kurzweilige Stücke zu komponieren, gewährt Zweifeln weiterhin keinen Raum. Vielmehr dürfte "The Great War“ das beste SABATON-Album seit dem großartigen "Carolus Rex“ darstellen. Doch zeigt das Werk auch, dass die Band weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. "The End Of The War To End All Wars“ lässt erahnen, was diese Truppe mit einer Portion mehr Risikofreudigkeit schaffen könnte.
Ein letzter Tipp: Die History-Edition des Albums ergänzt die Stücke um historische Hintergründe und führt durch das Album. Eine lohnende Alternative für Fans, die allerdings nicht mehr als ein paar Sekunden erweiterte Spielzeit mit sich bringt.
Tracklist
1. The Future of Warfare 3:26
2. Seven Pillars of Wisdom 3:02
3. 82nd All the Way 3:31
4. The Attack of the Dead Men 3:55
5. Devil Dogs 3:17
6. The Red Baron 3:22
7. Great War 4:28
8. A Ghost in the Trenches 3:25
9. Fields of Verdun 3:17
10. The End of the War to End All Wars 4:45
11. In Flanders Fields 1:56