Falconer - From A Dying Ember

Falconer - From A Dying Ember
    Power Folk Metal

    Label: Metal Blade Records
    VÖ: 26.06.2020
    Bewertung:7/10

    Falconer im Web


Am 11. Juni erklärten FALCONER, dass mit der Veröffentlichung dieses Albums das Ende der Bandgeschichte erreicht sei. Nach 20 Jahren und neun Alben wird „From A Dying Ember“ damit zum Schwanengesang der Schweden. Gitarrist Stefan Weinerhall sagte in seinem Statement, dass dieses letzte Album noch einmal alle Facetten von FALCONER aufleben lassen soll. Und er sollte recht behalten.

Mit ihrem Mix aus Power- und Folk-Metal, kombiniert mit der musicalhaften Stimme ihres Sängers Mathias Blad, gehören FALCONER zu den größeren Namen innerhalb des Subgenres. Mit ihrem neunten Studioalbum geben die Schweden noch ein letztes Mal alles, was sie über die Jahre in ihrer Stilkiste angesammelt haben. Dabei führt die musikalische Reise den Hörer durch Balladen, folkige Upbeat-Nummern, Mittelalterliches und Musical-Klänge.

Balladische Balladen, foliger Folk

"'Ballady' ballads and 'folky' folk songs": So beschreibt Stefan Weinerhall das musikalische Ziel dieses Albums. Der Balladenanteil ist zwar eher mager, dafür sind die vorhandenen wohl am besten durch das von ihm gewählte "ballady" beschrieben. 

Da wäre zum einen das ziemlich solide „Bland Sump och Dy“, das nur leider nicht in Schwung kommt und keinen wirklichen Spannungsbogen aufbauen kann. „Rejoice the Adorned“, eine ausgefeilte Musicalballade, die auch aus Broadwayklassikern wie „Les Misérables“ oder „Wicked“ stammen könnte, fällt im Kontext des Albums leider ein wenig aus dem Rahmen und wird sicher auch für einige Fans etwas Gewöhnung bedürfen. Es sei aber gesagt, dass Mathias Blad, ein ehemaliges Mitglied der schwedischen Staatsoper, hier natürlich in seiner Königsdisziplin auftritt und es gesangstechnisch hier, wie auch auf dem restlichen Album, absolut nichts auszusetzen gibt. Im Gegenteil scheint er in diesem Song künstlerisch und sängerisch besonders aufzugehen.

Balladen mögen auf „From A Dying Ember“ Raritäten sein, folkig angehauchte Songs gibt es dagegen eine ganze Menge und die sind tatsächlich „folky“. Hier jedoch eher im Kontext von Musik der Renaissance und des späten Mittelalters.

Songs wie „Redeem and Repent“ und „In Regal Attire“ sind beste Beispiele für eine gelungene Kombination von starken Power-Metal-Riffs und mittelalterlichen Klängen. Mal sind nur die Texte historisch angehaucht, mal trägt ein Tamburin den Rhythmus oder Mathias Blad gibt den Barden. Jedoch halten sich auch die „folky“ Momente so weit in Grenzen, dass es zu viel wäre, einen ganzen Song als klassischen Folk-Metal-Song zu deklarieren. Es überwiegen eben doch die schnellen, melodischen Power-Metal-Riffs, für die FALCONER ebenso bekannt und beliebt waren.

Never change a running system

Natürlich dürfen die melodischen Uptempo-Nummern im Repertoire einer Power-Metal-Band nicht fehlen. Auf „From A Dying Ember“ machen diese knapp die Hälfte des Albums aus. Dass bei solch einer Fülle nicht nur starke Songs dabei sein können, liegt schon fast auf der Hand, jedoch ist auch kein Song dabei, der gar nicht funktioniert. Die Schweden scheinen hier die Sicherheitsvariante musikalischen Exprimenten vorgezogen zu haben, damit das Album auch ja nach FALCONER klingt.

Leider beginnt das Album mit genau so einem Song. Der Opener „Kings and Queens“ ist keineswegs von schlechten Eltern, kommt aber nach einem äußerst vielversprechenden Start nicht aus seinem Trott heraus. Ähnlich ergeht es auch dem vorletzten Song „Thrust the Dagger Deep“, wobei dieser deutlich mehr Härte zeigt und ein roter Faden wesentlich besser erkennbar ist.

„From A Dying Ember“ hat aber auch ein paar Juwelen innerhalb seiner elf Titel (Bonustracks lagen nicht zu Rezension vor). Zum einen wäre da „Desert Dreams“, der ein sehr gut gelungener Power-Metal-Song in FALCONER-Manier geworden ist. Dazu gehören ein Refrain mit Ohrwurmfaktor, schnelle Riffs, die zum Headbangen einladen, und eine eingängige aber interessante Melodie.

Ein weiterer sehr starker Track ist „Testify“, der all die eben genannten Charakteristiken aufweist, aber noch ein paar mehr klangliche Facetten einbringt. Der wohl stärkste Song des Albums ist „In Regal Attire“, der dafür steht, was FALCONER ist und sein will: Eine ausgefeilte Kombination aus Power- und Folk-Metal.

Fazit

„From A Dying Ember“ bringt zusammen, was FALCONER in den über 20 Jahren Bandgeschichte geschaffen haben. Dazu zählen starke Power-Metal-Songs, die Haare fliegen lassen würden, sollte es jemals wieder zu einem Live-Auftritt kommen. Ebenso charakteristisch sind ihre musikalischen Tendenzen zur Musik der Renaissance und des Mittelalters, die hier zwar eher im Hintergrund stehen, aber wenn, dann durch historische Instrumente besonders zur Geltung kommen.

Auch wenn „From A Dying Ember“ viele starke Momente hat, schwächelt es an einigen Stellen und die versprochenen „ballady“ Balladen fallen auch eher etwas mager aus. Alles in allem ist „From A Dying Ember“ aber durchaus hörenswert, wenn man über die ein oder andere Schwachstelle hinwegsehen kann.

Songempfehlungen:

  • „In Regal Attire“
  • „Testify“
  • „Desert Dreams“

Trackliste:

  1. Kings And Queens
  2. Desert Dreams
  3. Redeem And Repent 
  4. Bland Sump Och Dy
  5. Fool's Crusade
  6. Garnets And A Gilded Rose
  7. In Regal Attire
  8. Rejoice The Adorned
  9. Testify
  10. Thrust The Dagger Deep
  11. Rapture
  12. The Cauldron * 
  13. Portals Of Light (acoustic version)*
  14. Long Gone By (acoustic version) *

* Bonus Tracks

 FALCONER waren:

Mathias Blad - vocals
Stefan Weinerhall - guitar
Jimmy Hedlund - guitar
Magnus Linhardt - bass
Karsten Larsson - drums

Luise

Stile: Melodic-Death-, Prog-, Folk-, Pagan Metal, Folk-, Alternative Rock

Bands: Coppelius, Avatar, Orphaned Land, Opeth, Carach Angren, Dimmu Borgir, Rotting Christ, Dark Tranquillity, Amorphis, Soilwork, Heilung