"At The Heart Of Wintervale“ zelebriert den Power Metal der 90er Jahre, ohne sich auch nur einen Deut um Ernsthaftigkeit zu scheren. Erhabene Gitarrensoli, ein kaum auszuhaltender Orchester-Bombast und Melodien, die jeden Disneyfilm vor Neid erblassen lassen, prägen das Klangbild der Schweden. Mit viel Liebe zum Detail eingespielt, ist das Viertwerk in seinen besten Momenten ("At The Heart Of Wintervale“, "Sunclad Knight“) eine Mordsgaudi und schreit nach einer gehörigen Live-Party.
Zuckerschock mit narrativen Schwächen
Und doch fehlt es dem Album mit der unverholenen Skyrim-Hommage auf dem Cover letztlich an Zug. TWILIGHT FORCE versuchen sich einmal mehr daran, auf "At The Heart Of Wintervale“ eine buchstäbliche Fantasygeschichte zu erzählen. Nur eben nicht ausschließlich über die Musik, sondern zu nicht unerheblichen Teilen in den Texten selbst. Das sorgt nicht nur für Fremdschamalarm – womit bei Power Metal nun wirklich alle rechnen –, sondern für gekünstelte Dialog- und Erzählpassagen. Ausgerechnet das große Finale "The Last Crystal Bearer“ verkommt dadurch zu reinem Stückwerk ohne Spannungsbogen.
Am Ende scheint es, als hätten die Schweden gerade aufgrund dieses Zwangs zum Narrativen eine Menge Potenzial liegen gelassen. "At The Heart Of Wintervale“ ist ein teils herausragendes Power-Metal-Album, dessen Chöre und Melodien Fans des Genres zweifelsohne glücklich machen werden. Aber es ist eben auch ein Werk, welches ein wenig mehr Fokus und Politur hätte vertragen können. So bleibt die beigefügte Orchesterversion von "The Last Crystal Bearer“ letztlich das würdigere Finale.
Tracklist
1. Twilight Force 4:11
2. At the Heart of Wintervale 4:50
3. Dragonborn 4:00
4. Highlands of the Elder Dragon 10:32
5. Skyknights of Aldaria 5:13
6. A Familiar Memory 1:18
7. Sunlight Knight 4:28
8. The Last Crystal Bearer 10:20
9. The Sapphire Dragon of Arcane Might is Back Again 3:35
10. Skyknights of Aldaria (orchestral version) 5:14
11. The Last Crystal Bearer (orchestral version) 10:20