Metal-Pathos, abgeschliffen von etwas Stoner
GOAT EXPLOSION servieren eine appetitliche Mischung aus epischem Heavy Metal und Doom – wobei das ganz große Pathos durch das ein oder andere Stonerlick auf ein erträgliches Maß abgeschliffen wird. “Threatening Skies” beginnt mit zwei stampfenden Brechern, die schonmal mit zwingenden Riffs und epischen Melodien aufhorchen lassen. Dann aber gehen die Leipziger in die Vollen und bringen mit dem elfminütigen “The Slumbering Judgement” den ersten von drei überlangen Songs. Hier können sie ihre Epik richtig auswalzen und unter Beweis stellen: trotz der Langstrecke verlieren sie nicht das Ziel aus den Augen, sondern basteln einen beeindruckend konsistenten Song. Ganz groß, wobei das direkt folgende “Sinking Shift” (15 Minuten lang) mein Highlight ist – der ruhige Mittelteil verbindet “The Rhyme Of The Ancient Mariner” mit MY DYING BRIDE und ist Gänsehaut pur, der folgende Uptempopart reines Metal-Gold.
Gefährliche Schieflage im Gesang
Es ist also schwer vorstellbar, dass es zu “Threatening Skies” zwei Meinungen gibt. Einzig der Gesang kann als Wermutstropfen durchgehen. Kann, denn: Er steht in Tradition dessen, was man gemeinhin wohl als kauzig bezeichnet und von Bands wie ACID BLADE oder MEGATON SWORD kennt. Für manche sicher die Kirsche auf der Sahne, für meine Ohren geht es einige Male dann doch zu sehr in die Schieflage. Schade, tut aber dem bärenstarken Gesamteindruck kaum einen Abbruch. Mehr bitte!