Kryptos - Decimator

Kryptos - Decimator
    Heavy Metal

    Label: AFM Records
    VÖ: 05.07.2024
    Bewertung:7/10

    linktr.ee


KRYPTOS, die sich 1998 in Bangalore gründeten, gelten seit langem als eine der Speerspitzen der indischen Heavy Metal-Bewegung. Sie sind typische Vertreter der New Wave Of Traditional Heavy Metal, die den Ethos und Sound der 80er heraufbeschwört. Mit sechs gefeierten Alben im Gepäck haben sie sich inzwischen mit einigen der größten Namen des Metals die Bühnen geteilt, darunter IRON MAIDEN, TESTAMENT, KREATOR, EXODUS und viele mehr.

Alben wie "Burn Up The Night" und "Afterburner" sind Werke aus glänzendem Chrom, schwarzem Leder und glitzerndem Stahl, die zu Großtaten in den Disziplinen Luftgitarre und Headbangen motivieren. Nachdem der Spaßfaktor beim letzten Output "Force Of Anger" etwas zurückging, stellt sich nun die Frage, ob die Retro-Fetischisten ihr Pulver bereits verschossen haben.

Bereits der Opener "Sirens Of Steel" räumt alle Zweifel aus, in dem in bester MAIDEN-Manier mit galoppierenden Riffs und messerscharfen Leads aus allen Zylindern gefeuert wird, während Sänger und Gitarrist Nolan Lewis krächzt und knurrt wie ein räudiger Hund. Das vorwärtstreibende "Fall To The Spectre’s Gaze" macht mit seiner magischen Mischung aus Einfachheit und purer Kraft da keine Ausnahme und hebt die Stimmung noch um einiges an, zumal die Jungs noch mehr aufs Gaspedal treten und wieder mit einem göttlichen Gitarrensolo glänzen.

Hey, das sind ACCEPT! "Turn Up The Night" bestätigt die oft zitierten Vergleiche zur Solinger Stahl-Legende. Auch bei "Electrify" liegt der Schwerpunkt mehr auf melodischem Gitarrenspiel, das sich mit seinem rüpelhaften Hardrock zur Stadion-Metal-Hymne mausert.

Selbst beim thrashigen Titeltrack und speedigen "In The Shadow Of The Blade" ist die neu entdeckte Melodik erkennbar, das wohl die größte Veränderung im sonst über alle Zweifel erhabenen riffbetonten Sound von KRYPTOS darstellt. Richtig on fire sind die Jungs bei den beiden Nummern, die beim Hören im Auto mit Vorsicht zu genießen sind, da sie unweigerlich zu Geschwindigkeitsüberschreitungen führen könnten.

"Pathfinder" betont mit seinen fetten, flammenden Riffs und den herrlichen 80er Leads nochmal die rotzige, kämpferische Attitüde, die die Inder so sympathisch macht. Lewis ist als Sänger äußerst eingeschränkt, mit einem eintönigen, abgehackten Granteln, das kaum variiert, aber irgendwie perfekt in den rumpelnden Bandsound zu passen scheint. Im feierlichen "We Ae The Night" werden ebenfalls nochmal mächtig die Fäuste gehoben, bis das Album nach etwas mageren 31 Minuten schließt.

"Decimator" ist nicht intellektuell oder innovativ. Es macht einfach nur riesigen Spaß, lässt alle Alltagssorgen hinter sich und einen in eine seelige 80er Nostalgie sinken. KRYPTOS erfinden das Rad nicht neu, geben ihm nur mehr Gummi.

Für 2024 hatte die Band zahlreiche Tourdates geplant, einschließlich ihrer ersten Headliner-Tournee in Australien, welche nun auf 2025 geschoben werden musste. Der Grund ist, dass der Band so ziemlich das ganze Equipment während einer Tour in Prag gestohlen wurde. Ein Grund mehr, die Band mit dem Kauf des Albums zu unterstützen.

KY D P13 copyright Vishal Dey kl

Line Up:
Nolan Lewis – Gesang, Gitarre
Rohit Chaturvedi – Gitarre
Ganesh K – Bass
Vijit Singh – Schlagzeug

Tracklist:
01. Sirens of Steel
02. Fall to the Spectre’s Gaze
03. Turn Up the Heat
04. Electrify
05. Solaris
06. Decimator
07. In the Shadow of the Blade
08. Pathfinder
09. We Are the Night

KRYPTOS Online:
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Wölfi

Stile: Progressive Metal, Heavy Metal, Power Metal, Thrash Metal, Death Metal, Alternative Prog, New Artrock

Bands (momentan): Alterium, Walk In Darkness, Symphony X, Sunburst, Evergrey, Angra, Lovebites, Crypta, Ne Obliviscaris, Leprous, Temic, Orbit Culture

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