Blind Guardian - Somewhere Far Beyond (Revisited) Tipp

Blind Guardian - Somewhere Far Beyond (Revisited)

2022 feierte "Somewhere Far Beyond", BLIND GUARDIANs viertes Studioalbum, sein 30-jähriges Jubiläum. Das zelebrierten die deutschen Metaller mit einer Liveperformance des kompletten Albums live beim Hellfest und Rock Hard Festival, gefolgt von einer Tour zum Album. Mit etwas Verspätung kann das Jubiläum jetzt zu Hause nachgefeiert werden.

Auf "Somewhere Far Beyond (Revisited)" erwartet die Fans der deutschen Metal-Legende eine komplette Neuaufnahme des Albumklassikers, das mit seinem unverkennbaren Mix aus Härte, Schnelligkeit, Bombast und eingängigen Melodien sowie Virgin als große Plattenfirma im Rücken den internationalen Durchbruch insbesondere in Japan bedeutete.

Saftige Power-Metal-Perlen wie "Journey Through The Dark", "The Quest For Tanelorn", "Time What Is Time", der epische Titeltrack und natürlich die folkige Ballade "The Bard's Song (In The Forest)" sind ewige Bandklassiker, die mit 30 Jahren Erfahrung und im aktuellen Line-up einen frischen Anstrich bekommen sollten, ohne den Spirit des Originals zu verleugnen.

"Somewhere Far Beyond (Revisited)": Weniger ist mehr

Das ist Sänger Hansi Kürsch, den Gitarristen André Olbrich und Marcus Siepen sowie Drummer Frederik Ehmke fantastisch gelungen. "Somewhere Far Beyond (Revisited)" klingt mit seiner wuchtigen Produktion deutlich reduzierter und weniger überladen als das Original. Die Neueinspielungen sind reifer und erwachsener, dennoch frisch und fokussieren sich vor allem auf die formidablen Riffs und Gitarrenharmonien.

Die bombastischen Keyboard-Arrangements rücken in den Hintergrund, das klassische Bandgefüge aus Vocals, Gitarren, Drums und Bass nimmt deutlich mehr Raum ein. Gut zu hören ist das in "Theatre Of Pain", während die Lieblingsballade aller BG-Fans, "The Bard's Song (In The Forest"), mit dezenter Orchestrierung am Ende nochmal an Atmosphäre gewinnt.

Im Gegenzug ist die charmante, jugendliche Unbedarftheit, mit der BLIND GUARDIAN "Somewhere Far Beyond" 1992 angingen, einer routinierten Professionalität gewichen. Das mag nicht allen eingefleischten Fans gefallen, die wohl weiterhin dem Original die Treue halten werden. Das ist 2007 übrigens als remasterte Version veröffentlicht worden, während für die Compilation "Memories Of A Time To Come" 2012 die "The Bard's Song"-Duologie schon einmal neu eingespielt wurde.

Die ursprünglich als Bonustracks enthaltenen Coverversionen "Spread Your Wings" (QUEEN) und "Trial By Fire" (SATAN) wurden übrigens nicht neu mit eingespielt. Schade, doch verständlich, schließlich stehen die vortrefflichen, eigenen Songs auf "Somewhere Far Beyond (Revisited)" im Vordergrund.

BLIND GUARDIAN liefern die Live-Vollbedienung

Das Jubiläum von "Somewhere Far Beyond" wollten BLIND GUARDIAN auf jeden Fall feiern. Die Live-Performances bei den Festivals 2022 standen wegen Corona allerdings auf der Kippe, so dass die Metaller als Notlösung die Probeaufnahmen zu den Gigs auf CD pressen wollten, sollten die Konzerte nicht stattfinden können. Mit denen war das Quartett jedoch nicht zufrieden, so dass es kurzerhand beschloss, das Album komplett neu einzuspielen, wobei die Basic Tracks in einer Live-Umgebung aufgenommen wurden.

Bekanntermaßen konnten sowohl das Rock Hard Festival als auch das Hellfest 2022 stattfinden. Beide Performances wurden professionell gefilmt und gestreamt und sind auf der Blu-ray der Deluxe Edition von "Somewhere Far Beyond (Revisited)" enthalten. Während der Hellfest-Auftritt von Langzeit-Videograf Dirk Behlau im Nachgang noch einmal editiert und um Multicam-Footage erweitert wurde, findet der Auftritt vom Rock Hard Festival zusätzlich auf einer weiteren CD Platz.

Damit liefern BLIND GUARDIAN die Live- und Studio-Vollbedienung zu ihrem vierten Album und bieten mit der Deluxe Edition von "Somewhere Far Beyond (Revisited)" reichlich value for money. Die Einzel-CD macht da kaum Sinn, eher schon die schmucke Doppel-LP in diversen Farben für Vinyl-Liebhaber.

Dass eine Neuaufnahme eines ihrer beliebtesten Alben für Hardcore-Fans pure Blasphemie bedeuten könnte, ist der Band bewusst. Umso mutiger, dass die Krefelder es gewagt haben und eine frische, erwachsene Version von "Somewhere Far Beyond" kredenzen, die um großartiges Livematerial aufgewertet wurde. So ist "Somewhere Far Beyond (Revisited)" ein lohnendes BG-Package geworden. Und wer die Neuaufnahme für überflüssig hält, kann sich weiterhin das nicht weniger geile Original reinziehen. Win-win für alle!

Wir versuchten, das was wir 1992 machten, noch einmal einzufangen. Allerdings wollten wir Jugend durch Erfahrung und Können ersetzen, wenn auch auf eine hungrige Art. Wir diskutierten nie über größere Veränderungen. Doch mehr als 30 Jahre Erfahrung und unsere aktuelles Line-up verliehen dem Ganzen als Zutaten schon einen neuen Geschmack. - Blind Guardian

"Somewhere Far Beyond (Revisited)" Trackliste:

01. Time What Is Time (Revisited)
02. Journey Through The Dark (Revisited)
03. Black Chamber (Revisited)
04. Theatre of Pain (Revisited)
05. The Quest For Tanelorn (Revisited)
06. Ashes To Ashes (Revisited)
07. The Bard's Song - In The Forest (Revisited)
08. The Bard's Song - The Hobbit (Revisited)
09. The Piper's Calling (Revisited)
10. Somewhere Far Beyond (Revisited)

BLIND GUARDIAN Line-up:

Hansi Kürsch - vocals
André Olbrich - guitars
Marcus Siepen - guitars
Frederik Ehmke - drums

Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...