Dabei haben die Kürbisköpfe auf Material vom Tourabschluss im legendären Nippon Budokan im japanischen Tokyo zurückgegriffen. Die Fans sind ähnlich leidenschaftlich wie die in Südamerika, bejubeln das zweistündige Set ununterbrochen, singen und klatschen mit und scheinen generell ein sehr dankbares Publikum zu sein. Das belohnen HELLOWEEN mit einer leidenschaftlichen und energiegeladenen Performance, in deren Setlist sich etliche Kiske-Klassiker wie "Eagle Fly Free", "I Want Out", "Future World" oder "Dr. Stein" ebenso finden wie die starken Deris-Nummern "Power", "Perfect Gentleman" oder "Forever And One (Neverland)". Aus der Hansen-Ära kommen das bekannte Medley mit allerhand "Walls Of Jericho"-Auszügen sowie das Epos "How Many Tears" zum Zuge.
Mit dem bockstarken Epos "Skyfall" gleich zu Beginn (der zweite Longtrack ist das unvermeidliche "Keeper Of The Seven Keys"), "Mass Pollution" und "Best Time" haben leider nur drei Nummern des aktuellen Albums "Helloween" den Weg in die Setlist gefunden. Mindestens "Out For The Glory" wäre noch geil gewesen, und auch etwas mehr Mut zum Austausch der schon auf der Tour zuvor gespielten Songs hätte dem Septett gut getan und für einen größeren Kaufanreiz im Vergleich zum tollen "United Alive In Madrid"-Mitschnitt gesorgt.
Eventuell liegt's daran, dass es sich bei "Live At Budokan" um den Abschluss der Tour handelt, doch ab und zu wackelt selbst der großartige, unumstößliche Michael Kiske in den höchsten Tonlagen. Ansonsten ist der Auftritt vor japanischen Publikum bei aller Routine ein beeindruckender Ausdruck von Frische und Leidenschaft, alle sieben HELLOWEEN-Mitglieder haben hörbar Bock auf das, was sie gemeinsam machen. Das spürt man einfach, und das macht HELLOWEEN auch 40 Jahre nach ihrer Gründung aus. Die Erweiterung des Line-ups hat für enormen Schwung gesorgt.
Als Momentaufnahme geht "Live At Budokan" absolut in Ordnung und macht viel Laune. Abgesehen von den drei "Helloween"-Tracks bietet "United Alive In Madrid" allerdings noch mehr Umfang und Variabilität in Sachen Songauswahl.
Schade, dass auch das neue Livealbum bei aller Formatvielfalt eine Blu-ray plus Audio-Kombo vermissen lässt. Wenn man schon eine DVD mitsamt Audio-CDs in ein Digipack stecken kann, dann sicher auch eine BD. Wer die immerhin mit 29 Kameras mitgeschnittene Show in High Definition sehen und auch audiotechnisch genießen möchte, muss wieder mal zu Blu-ray und der Doppel-CD greifen und doppelt zahlen. Unverständlich…
"Live At Budokan" Trackliste:
01. Orbit
02. Skyfall
03. Eagle Fly Free
04. Mass Pollution
05. Future World
06. Power
07. Save Us
08. Kai's Medley [Walls Of Jericho, Metal Invaders, Victim Of Fate, Gorgar, Ride The Sky, Heavy Metal Is The Law]
09. Forever And One (Neverland)
10. Best Time
11. Dr. Stein
12. How Many Tears
13. Perfect Gentleman
14. Keeper Of The Seven Keys
15. Drumokan (nur auf Blu-ray/DVD)
16. I Want Out
HELLOWEEN Line-up:
Michael Kiske - vocals
Andi Deris - vocals
Kai Hansen - guitar, vocals
Michael Weikath - guitar
Sascha Gerstner - guitar
Markus Grosskopf - bass
Daniel Löble - drums
