Brainstorm - Plague Of Rats Tipp

Brainstorm - Plague Of Rats
    Power Metal

    Label: RPM
    VÖ: 28.02.2025
    Bewertung:8/10

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Huch, Leute – sitzt ihr etwa auf euren Ohren? Diese Frage schießt mir manchmal durch den Kopf, wenn mir mal wieder einer meiner Freunde mitteilt, dass er noch nie von BRAINSTORM gehört oder „vielleiiiiicht“ mal irgendwo ihren Namen gelesen hat. Und das bei einer Band, die seit bald 36 Jahren am Start ist, für mich zur Extraklasse des internationalen Power Metal gehört und in schöner Regelmäßigkeit hochklassige Scheiben veröffentlicht. Wie geht das denn? Egal – nun also Studioalbum Nummer 14: „Plague Of Rats“. Und soviel sei schon mal gesagt – wo BRAINSTORM draufsteht, ist auch BRAINSTORM drin.

Die sympathischen Schwaben haben im Lauf der Jahre ihren hauseigenen Stil definiert, den man immer und überall erkennt und der sich aus hymnenhaften Refrains, der ausgefeilten Gitarrenarbeit von Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric sowie Drums mit ordentlich Schmackes zusammensetzt. Über all dem thront der Gesang von Andy B. Franck, dessen Stimme der Musik von BRAINSTORM zu einem echten Alleinstellungsmerkmal verhilft.

2018, bei ihrem Album „Midnight Ghost“, arbeitete die Band erstmals mit Produzent Seeb Levermann (Sänger von ORDEN OGAN) zusammen, dem es auf hervorragende Weise gelang, den Sound von BRAINSTORM auf seine Essenz runterzukochen, so dass die Songs noch mehr im Ohr hängen blieben als früher. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit unter Freunden, an der beide Seiten seitdem nur zu gerne festhalten.

„Plague Of Rats“, ausgestattet mit einem weiteren tollen Cover des Künstlers Gyula Havancsák, markiert den Einstieg der Band bei Reigning Phoenix Music (RPM). Der Auftakt des Albums mit dem flotten „Beyond Enemy Lines“ gelingt mit Bravour, bevor der Stampfer „Garuda (Eater of Snakes)“ die Zuhörer mit in die Welt der indischen Mythologie nimmt – ein Thema, dem sich BRAINSTORM schon früher gerne gewidmet haben.

Zwei Gastauftritte lockern die Scheibe auf: „Your Soul That Lingers In Me“ wird von Elina Siirala (LEAVES´ EYES) veredelt, bevor bei „From Hell“ Alexander Krull (LEAVES´ EYES / ATROCITY) dem Ganzen einen dunklen Anstrich verpasst. „From Hell“ ist für mich auch eines der Highlights, bei dem sich Drummer Dieter Bernert an der Double-Bass ordentlich austoben darf. Die Songs wummern mächtig und ausnahmslos jeder davon hat das Zeug, bei der anstehenden Konzertreise mit den Finnen ARION auch live zu überzeugen. 

Was mich bei BRAINSTORM immer besonders freut: Wenn ein Refrain richtig stark ist, dann wird er so oft wiederholt, dass er fast schon eine hypnotische Wirkung entwickelt. Das mag sicher nicht jeder, doch ich habe mich in der Vergangenheit oft genug geärgert, wenn Bands das Potential eines mitreißenden Chorus nicht vollends ausgeschöpft haben. So entwickelt ein Stück wie „Masquerade Conspiracy“ erst über die volle Länge seine komplette Wirkung.

Balladeske Töne gibt´s diesmal keine, ansonsten bekommt der geneigte BRAINSTORM-Fan genau das, was er erwarten darf: Ein ehrliches, starkes Power-Metal-Album, das auf Ausflüge in schlagerartige Gefilde verzichtet und Lust macht, bei einem der nächsten Konzerte mal wieder ordentlich abzubangen (wer noch keinen Auftritt von BRAINSTORM gesehen hat, sollte das dringend nachholen – tolle Live-Band!).

„Plague of Rats“ reiht sich somit wunderbar in den Kanon der bisherigen Veröffentlichungen von BRAINSTORM ein, ohne allerdings seine beiden Vorgänger „Midnight Ghost“ und „Wall Of Skulls“ zu übertrumpfen. Dafür haben BRAINSTORM selbst in der Vergangenheit schlichtweg viel zu gut vorgelegt.

Anspieltipps: „Beyond Enemy Lines“, „The Shepherd Girl“, „From Hell“, „Garuda (Eater of Snakes)“

„Plague of Rats“ Tracklist

Intro
Beyond Enemy Lines
Garuda (Eater Of Snakes)
False Memories
The Shepherd Girl (Gitagovinda)
Your Soul That Lingers In Me
Masquerade Conspiracy
From Hell
The Dark Of Night
Crawling
Curtains Fall

Brainstorm Line-Up

Gesang: Andy B. Franck
Gitarre: Torsten Ihlenfeld
Gitarre: Milan Loncaric
Bass: Jim Ramses
Schlagzeug: Dieter Bernert

Geplante Shows 2025:

27.02.2025 Aschaffenburg (D) - Colos-Saal
28.02.2025 Solothurn (CH) - Kulturfabrik Kofmehl
01.03.2025 Essen (D) - Turock
02.03.2025 Mannheim (D) - 7er Club
03.03.2025 München (D) - Backstage Halle
04.03.2025 Hamburg (D) - Bhf Pauli
05.03.2025 Hannover (D) - Musikzentrum
06.03.2025 Stuttgart (D) - Wizemann
08.03.2025 Harderwijk (NL) - Estrado
09.03.2025 Gouda (NL) - Studio Gonz

06.06.2025 - Camping Battleground Festival, Oettingen (D)
11.07.2025 - Midalidare Rock, Mogilovo (BG)
24.08.2025 - Metaleiro OA, Pindello Dos Milagres (P)
20.09.2025 - Metal Im Woid, Schrobenhausen (D)

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Insofern: Support your local clubs and bands!

Top 5 Studioalben

W.A.S.P. - The Crimson Idol (1992)
Dark Tranquillity - Haven (2000)
Helloween - Keeper Of The 7 Keys, Part I (1987) 
Savatage - Streets / A Rock Opera (1991) 
Fifth Angel - Fifth Angel (1986)

Top 5 Livealben

Kiss - Alive II (1977)
Blind Guardian - Tokyo Tales (1993)
Stratovarius - Visions Of Europe (1998)
Iron Maiden - Rock In Rio (2002)
Judas Priest - Unleashed In The East (1979)

Top 5 Konzerte

Kiss + Iron Maiden (Kassel 1980)
Helloween + Overkill (Fulda 1987)
In Flames + Dark Tranquillity + Sentenced (Nürnberg 2000)
Savatage (München 1996) 
Tailgunner (Selb 2024)

Rückmeldungen und Fragen sehr gerne per Instagram @bendelmarcus