Nightsteel – Nightsteel Tipp

Nightsteel – Nightsteel

„The perfect album to take you back to the days when metal was loud and heavy!“ – wer sein Debüt derart vollmundig ankündigt, sollte schon einiges auf dem Kasten haben. Und tatsächlich entpuppen sich NIGHTSTEEL aus Griechenland als spannendes und vielversprechendes Projekt für Freunde der NWOBHM und des US-Metal der goldenen 80er.

Laut Presseinfo nahm die Geschichte von NIGHTSTEEL im Jahr 2022 in Griechenland ihren Anfang, wo Songwriter und Bassist Bill Sam (über den im Netz keine weitere Informationen zu finden sind) mit seinem Freund Mike Foudotos (dr.) an Demo-Songs arbeitete. Überzeugt von der Qualität ihres Materials, kontaktierten sie Travis Wills, Sänger der neuformierten CRIMSON GLORY, der prompt zusagte, auf dem Album zu singen. Zitat Travis: „Als Bill mir das NIGHTSTEEL-Material vorspielte, war ich sofort begeistert und dachte: Mann, das ist richtig gut. Die Musik ist exzellent umgesetzt. Ich bin froh, Teil dieser Reise gewesen zu sein – es war ein Riesenspaß!“

Aufgrund seines vollen Terminkalenders konnte Travis Wills nicht sämtliche Songs einsingen, deshalb wurden zusätzlich Craig Cairns (TAILGUNNER, Ex-INDUCTION), Rob Lundgren (REVEAL, MYSTERY MOON) und der argentinische Sänger Mauro Elias für die verbleibenden Stücke ans Mikro geholt. Zwei Soli steuerte der preisgekrönte Gitarrist Igor Paspalj bei, komplettiert wird das Line-up durch Jasmin M. an Gitarre und Keyboard.

Und ist NIGHTSTEEL mit ihrem Erstling nun der angekündigte große Wurf geglückt? Diese Frage lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Natürlich hat man das alles in irgendeiner Form schon mal gehört, und auch an den klischeebeladenen Lyrics hätte man sicher noch feilen können. Positiv wirken sich für mich die unterschiedlichen Stimmen aus, wobei ich es jedoch für eine unglückliche Entscheidung halte, alle Songs (bis auf den CD-Bonustrack) mit Travis Wills an den Anfang zu packen – eine bunte Mischung hätte für mich deutlich homogener geklungen.

Festhalten muss man jedoch, dass sämtliche Beteiligten, inklusive der Instrumentalfraktion, auf äußerst hohem Niveau abliefern. Und auch vom Songwriting her lässt „Nightsteel“ viele andere Debütalben blass aussehen. Keine Frage: Die Songs klingen wunderbar oldschool, man kann die Scheibe gut durchlaufen lassen, und Fans der frühen JUDAS PRIEST, RIOT oder CRIMSON GLORY könnten definitiv ihre Freude daran haben.

„Nightsteel“ ist vielleicht kein geniales, aber ein wirklich gutes Album, in das die Musiker offenkundig jede Menge Herzblut investiert haben und das es wert ist, gehört zu werden. Da sich meine persönlichen Favoriten („Win or Lose“ mit Craig Cairns, „Damned Sorrows“ mit Mauro Elias und „Carry On“ mit Travis Wills) im hinteren Drittel befinden, kann ich nur empfehlen, der Scheibe bis zum Ende eine Chance zu geben und sich mehrere Durchläufe zu gönnen. Und sollten NIGHTSTEEL, mit welchem Sänger auch immer, auf Tour gehen, sehe ich mir das Ganze nur zu gerne auch mal aus der Nähe an.

Für Sammler sicher interessant: „Nightsteel“ erscheint digital und als Digipak-CD, sowie in einer schwarzen Vinyl-Edition, die laut Labelinfo auf 300 Stück limitiert sein wird.

„Nightsteel“ Tracklist:
1. Nightsteel (feat. Travis Wills)
2. Darkness Reigns (feat. Travis Wills)
3. Screams of Agony (feat. Travis Wills)
4. Warlord’s Betrayal (feat. Travis Wills)
5. Whispers of the Heart (feat. Rob Lundgren & Igor Paspalj)
6. Eternal Fight (feat. Craig Cairns)
7. Calm Lake (feat. Mauro Elias)
8. Win or Lose (feat. Craig Cairns)
9. Panagioti (feat. Mauro Elias)
10. Damned Sorrows (feat. Mauro Elias)
11. Carry On (feat. Travis Wills & Igor Paspalj) [CD-Bonustrack]

NIGHTSTEEL Line-up:
Bill Sam – Bass, Songwriting, Backing Vocals
Travis Wills – Gesang, Backing Vocals
Igor Paspalj – Lead-Gitarre
Jasmin M. – Gitarre, Keyboard
Craig Cairns – Gesang, Backing Vocals
Rob Lundgren – Gesang, Backing Vocals
Mauro Elias – Gesang, Backing Vocals
Mike Foudotos – Schlagzeug

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Insofern: Support your local clubs and bands!

Top 5 Studioalben

W.A.S.P. - The Crimson Idol (1992)
Dark Tranquillity - Haven (2000)
Helloween - Keeper Of The 7 Keys, Part I (1987) 
Savatage - Streets / A Rock Opera (1991) 
Fifth Angel - Fifth Angel (1986)

Top 5 Livealben

Kiss - Alive II (1977)
Blind Guardian - Tokyo Tales (1993)
Stratovarius - Visions Of Europe (1998)
Iron Maiden - Rock In Rio (2002)
Judas Priest - Unleashed In The East (1979)

Top 5 Konzerte

Kiss + Iron Maiden (Kassel 1980)
Helloween + Overkill (Fulda 1987)
In Flames + Dark Tranquillity + Sentenced (Nürnberg 2000)
Savatage (München 1996) 
Tailgunner (Selb 2024)

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