Stil (Spielzeit): Avantgarde Metal (46:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Earache/SPV (27.06.2005)
Bewertung: Ganz schön abgedreht! (7/10)
Link: http://www.carnivalincoal.com
Bevor ich diese Platte in der Hand hielt wusste ich überhaupt nicht, dass es eine solche Art von Musik überhaupt gibt. Aber ich lass mich ja immer gerne belehren. Und eigentlich ist die Musik, die Carnival In Coal auf „Collection Prestige" abliefern gar nicht so schlecht.
Die zwei Mitglieder Axel Wursthorn (Instrumente) und Arno Strobl (Gesang) formulierten ihre Musik einmal als „as if Frank Zappa has overdosed on Morbid Angel and Mr. Bungle". Es erwartet einen unterm Strich eine Mischung aus Death Metal, Black Metal, Grind und Funk, Disco und allen möglichen anderen Black Music-Genres aus den 70-ern und 80-ern. Eine ziemlich durchgeknallte Mischung also.
Das Kunststück, welches die zwei Franzosen vollbringen ist, dass die verschiedenen Musikrichtung nicht in einem heillosen Chaos untergehen, sondern erstaunlicher Weise gekonnt vermischt werden. So wechselt man von funkigen Grooves von einem Moment zum nächsten zum absoluten Deathgrind-Geknüppel und wieder zurück. Hinzu kommen abgedrehte Sound- und Vocal-Samples und verrückte Ideen, wie z.B. das Klopf-Geräusch an einer Holztür, was plötzlich auftaucht, aber natürlich zum Text passt („Anger's knocking on my mind's door").
Textlich sind Carnival In Coal einfach nur zum totlachen. Hier wird alles durch den Kakao gezogen! Ein Text handelt z.B. davon, dass er seit dreißig Jahren keine Frau mehr abbekommen hat („Fuckable"), ein anderer über Internet-Piraterie („Right Click... Save As..."), wieder ein anderer über Infomercials und anderen Mist, der im Fernsehen kommt („Delivery Day"). Der mit Abstand lustigste Text ist aber „The Lady And The Dormant Sponge (A Swedish Winter Tale Episode II)" der die typischen düsteren Black Metal Texte von Bands wie z.B. Immortal und Konsorten so was von geil verarscht, dass einem fast die Tränen in die Augen schießen.
Mein Fazit: „Collection Prestige" ist ein wirklich gutes und dank der Texte auch verdammt lustiges Album. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich mir die Musik so anhören würde. Dafür ist mir die Mischung irgendwie zu abgedreht. Trotzdem: wer auf Avantgarde Metal steht wird Carnival In Coal bestimmt lieben. Ich für meinen Teil höre lieber entweder Funk oder Death Metal, aber nicht beides in einem Lied.