Link: http://www.mobrules.de
Im in den letzten Jahren hart umkämpften Melodic- und Power-Metal-Sektor gab es in den vergangenen Jahren wenige Bands, die es schafften, sich konstant durch gutes Songwriting, einen eigenständigen Sound und eine Stimme mit Wiedererkennungswert auszeichnen konnten. Eine dieser Bands kommt aus deutschen Landen und hört auf den Namen „Mob Rules", die mich das erste Mal mit dem 2004er Langeisen „Among The Gods" aufhorchen ließen. Mir gefiel die Scheibe, und aus diesem Grunde riss ich mir auch sofort die neue CD „Ethnolution A.D" unter den Nagel, die ich jetzt hier bespreche.
Im Mittelpunkt der Scheibe steht die in sechs Kapitel unterteilte „Ethnolution"-Saga, die stilecht mit einem kurzen Prolog beginnt, der schon mal Stimmung macht.In den folgenden 25 Minuten der nächsten fünf Stücke bekommt der Vollblut-Powermetal-Fan alles geboten, was er von einer epischen Scheibe erwartet: Seien es nun melodiöse Gesangspassagen mit ordentlich Druck wie in Fuel To The Fire, die von M. Mineurs und S. Lüdkes Gitarreneskapaden und Arved Mannotts Doublebassdrum in die Gehörgänge getrieben werden, ein (recht kurzes, aber stimmungsvolles) Instrumental wie in Veil Of Death, das stampfende The Last Farewell oder das abwechslungsreiche Unholy War mit dem Mitgrölrefrain - wer auf (teilweise sehr dominanten) keyboardlastigen und vielfältigen Powermetal steht, hat alleine mit den ersten sechs Titeln dieser Scheibe sein Geld gut investiert.
Und ähnlich stark bzw. zielgruppenorientiert geht es auch in der zweiten Hälfte der Ethnolution A.D. weiter. Mein persönlicher Favorit hier: der absolute Ohrwurm der Scheibe, New Horizon, der sich mit seinem treibenden Refrain direkt ins Stammhirn gefressen hat. Mit dem vorletzten Song With Sparrows hat die Scheibe einen balladesk anmutenden Song, der jedoch wie schon so viele Songs im Refrain erst richtig auftrumpfen kann und live mit Sicherheit ziemlich abräumen wird, sofern gespielt. Der Rausschmeißer Better Morning will mir persönlich so gar nicht gefallen. Noch immer angefixt von Songs wie New Horizon oder auch River Of Pain hatte ich auf eine echte Speedbombe zum Schluss gehofft, werde allerdings mit einer mittelmäßigen Klavier-Streicher-Tüte abgetan. Schade, da hätte man was besser machen können..
Ein kurzes Fazit:
Vielfältigkeit in Sachen Songwriting hin oder her, Ohrwürmer außen vor: Auch Mob Rules wird ein für den Power Metal mittlerweile typisches Element zum Verhängnis: das Keyboard, bzw. die Massen an Keyboards, die jeden Song irgendwie untermalen. Ich vermisse Alben wie die ersten Blind-Guardian- oder Helloween-Scheiben, die mit ihren geradlinigen, treibenden Songs das Genre Power- bzw. Speedmetal prägten. Das Album hat ohne Zweifel echte Highlights, doch sollte man sich nächstes Mal in Sachen Streicher/Klavier etc. ein wenig zurückhalten, da der Sound doch sehr überladen klingt.Für beinharte Power-Metaller ist diese Scheibe trotzdem zu empfehlen, auch wenn die Scheibe nicht die ganze Spielzeit über voll auf die 12 geht.
Tracklist:
#1 Prologue#2 Unholy War#3 Ashes To Ashes#4 Fuel To The Fire#5 Veil Of Death#6 The Last Farewell#7 Day And A Lifetime#8 River Of Pain#9 Ain`t The One#10 New Horizon#11 With Sparrows#12 Better Morning