Demons & Wizards - Touched By The Crimson King


Review

Stil (Spielzeit): Powermetal (49:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (27.06.05)
Bewertung: "Powermetal allererster Sahne!"
Link: http://www.demons-wizards.com
Im Jahre 2000 veröffentlichten 2 Musiker recht namhafter Bands unter neuem Banner eine selbstbetitelte Scheibe und versetzten die Fans beider Lager in Staunen: Die harten Gitarren der einen gepaart mit den orchestralen Einspielungen und dem epischen Gesang der anderen gaben dem Projekt der beiden Workaholics in Fankreisen den Namen ICED GUARDIAN. Die Rede ist natürlich von den beiden Köpfen von zwei Powermetal-Kapellen, die seit knapp 20 Jahren befreundet sind und den Sound unzähliger anderer mit prägten.Der Name dieser neuen Band, in denen nur ein Drummer von Nöten war, war DEMONS & WIZARDS. Aufgrund diverser Verpflichtungen ihrer jeweiligen Hauptband kamen die Helden erst um 2003 rum dazu, weitere Songs zu schreiben, die nun auf dem Zweitling „TOUCHED BY THE CRIMSON KING" zu finden sind.
Der Titelsong und Opener der Platte, „Crimson King" macht vom ersten Akkord an klar, dass die beiden Komponisten mal wieder das perfekte Mittelding zwischen den Extremen Iced Earth und Blind Guardian gefunden haben: Ein Chor und Schreddergitarre allererster Güte eröffnen diese Speedgranate, die vor Doublebassdrum strotzt und mit einem genialen Refrain glänzt.
„Beneath these Waves" könnte einem Iced-Earth-Album entsprungen sein: Simple Melodieführung gepaart mit eingängigen Gesangslinien - die von Hansi Kürsch optimal genutzt werden. Verglichen zum Crimson King eher langsam, aber nicht minder gut; verstärkt wird das ganze durch ein nettes Solo vom Herrn Schaffer.Die Nummer 3 der Scheibe, „Terror Train", geht dann aber wieder voll auf die 12. Hier geht die Luzzi ab: Ein fantastischer Gesang im Zusammenspiel mit absolutem Götterdrumming und einem typischen Blind-Guardian-Refrain, anders muss man diesen Song nicht umschreiben. Carpe Diem a.k.a Nutze den Tag a.k.a „Seize The Day" schaltet nach diesem Massaker erst einmal wieder einen Gang runter und hebt den Gesang mithilfe von Akustikgitarren deutlich hervor. Eine langsame und auch eher langweilige Nummer, wenn auch auf hohem Niveau und gut als Möglichkeit zum Ausschnaufen platziert. Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist „The Gunslinger", der Revolverheld. Wie „Seize The Day" regiert hier auch noch anfangs die Akustikschrumme, bis ihr auf brutalste Art der Weise der Kopf vom elektronischen Kollegen abgeschlagen wird. Hier regelt ab sofort nur noch der Stahlhammer auf Speed. Die stimmliche Bandbreite von Kürsch und die absoluten Todesriffs von Schaffer machen diesen Song zu einem Juwel der Platte. Hier können sich die beiden gerne auf die Schulter klopfen.Die „Wicked Witch" krüppelt 3 ½ Minuten lang auf einem alten Holzbesen durch die Lautsprecher und stürzt bei mir hoffnungslos ab. Das ist nach den bisherigen Granaten eine kleine „Enttäuschung", aber das darf ja jedem mal passieren. Nach dieser kleinen Ernüchterung brettert „Dorian" dann aber doppelt und dreifach in den Gehörgängen. Eher in die BG-Richtung tendierend, scheppert es aber umso schöner in den Ohren, wenn man diesen in Kombination mit den klassischen Iced-Earth-Gitarren hört. SCHÖN, auch wenn zum Mittelteil erst eine sehr schleppend langsame und ruhige Passage kommt, aus der sich Kürsch erst gegen Ende wieder umso bombastischer befreit. „Down Where I am" ist dann wieder mit Akustikgitarren und halbautomatischem Schlagzeugfeuer etwas langweiliger, bietet jedoch eine Art Übergang zum nächsten Song, „Love's Tragedy Asunder", eine Nummer, die auch erst mit cleanem Gesang daher kommt und dann in eine Stampfnummer allererster Güte mit gelegentlichen Pausen avanciert.Das besondere Schmankerl haben sich die Zauberemonen aber für den Schluss aufgehoben: sie haben sich nämlich einen dicken Brocken der Rockgeschichte vorgenommen, nämlich den „Immigrant Song". Led Zeppelin angemessen zu covern ist de facto unmöglich, und so reichen auch Kürsch und Schaffer nicht an das Original heran. Doch das ist nicht schlimm, denn Cover dienen ja nicht nur dazu, die ursprüngliche Fassung zu kopieren, sondern mit eigenen Elementen auszustatten. Und das gelingt den beiden recht gut und bildet einen guten Abschluss einer exzellenten Platte.

Ein kurzes Fazit:

„Gut Ding will Weile haben." Na, wer hat's gesagt? Genau: der Demons & Wizards-Fan, der nach 5 Jahren Wartezeit und mehrmaligem Durchhören sagen kann, dass das Duo Kürsch/Schaffer trotz großer Beanspruchung durch ihre Hauptbands ein 1a-Album eingezimmert hat, welches - wie auch der Vorgänger - Kult werden wird. Das Warten hat sich gelohnt! Für Fans der Bands ein Pflichtkauf, und für alle anderen sowieso..

Tracklist:

#1 Crimson King#2 Beneath These Waves#3 Terror Train#4 Seize The Day#5 The Gunslinger#6 Love's Tragedy Asunder#7 Wicked Witch#8 Dorian#9 Down Where I Am#10 Immigrant Song