Stil (VÖ): Heavy Metal (31.01.2005)
Label/Vertrieb: Roadrunner Records
Bewertung: "Gewöhnungsbedürftig, aber solide!"
Link: http://www.3inchesofblood.com
Uiuiui, alleine der fies dreinguckende Zeitgenosse auf dem Cover der neuen Scheibe von "3 Inches Of Blood" (ein genauso fieser Name) lässt schon Vermutungen zu, was die textliche Orientierung der Dreizöller angeht.
Und mit Donner und Grollen legt die Scheibe auch schon los: "Fear On The Bridge" nennt sich der Opener und ist der erste Teil der "Upon The Boiling Sea"-Geschichte. Als dann die Lunte gezündet wird, geht das Inferno los.
Harte Gitarren und ein markerschütternder Schrei laden direkt zum Lockenrotor ein, der Gesang ist ungewöhnlich gekrächzt aber gut. Und auch ein recht melodiöser Refrain ist vorhanden, bis jetzt solider Stahl.
Geknüppelt wird auch wieder bei "Deadly Sinners", der Anfang erinnert an Destruction-Vocals, und geht sofort - wie auch die Melodie - in's Blut. Geschrei und ein Geräusch welches ich "Eunuch mit Keuchhusten" betiteln würde, bringt perfekt die Aggressionen (zum Thema Aggression möchte ich euch auch noch mal meine Kreator-Rezension an's Herz legen, da kommt das Wort ziemlich oft vor) rüber und geht voll auf die 12. Ein dickes Brett Thrash gepaart mit epischen Texten.
"Revenge Is A Vulture" knüpft nahtlos an die Frevlerhymne an und wieder wissen Jungs mit Melodie und Härte gleichzeitig zu überzeugen. Das Geschrei geht mir hier aber zu sehr in die Metalcore-Ecke und stört mich ein wenig. Ähnlich geht es mir bei "Dominion of Deceit": zwar wird wieder schön in die Hochtonkiste gegriffen, aber einzelne Gesangspassagen dieser Hochgeschwindigkeitsnummer nerven halt wieder. Trotzdem sehr melodiös gesungen und stark von der Instrumentalisierung. Woooooooooah, "Premonition Of Pain", der Name allein ist grausig genug, was kann denn da noch kommen? Ein richtig geiler Song und bis jetzt der beste des Albums. Harte melodiöse Gitarren, mitreißender Gesang und die nötige Portion Dampf hinter den Drumkesseln. Hat Live-Qualitäten, da sowohl die Gesangsduelle als auch das Gitarrensolo spitze sind. Eine knappe Viertelstunde nach dem ersten Teil folgt der zweite aus der "Upon The Boiling Sea"-Saga (Lord Of The Storm). Wieder auf stürmischer Sea, wieder genauso episch vertont, wieder so genial. Maiden-ähnliche Gitarren, präzise Drums und düsterer Gesang, der vom puren Gekreische wieder in die melodischen Parts übergeht und ordentlich abgeht. "Wykydtron" erinnert nicht nur vom Namen her an Skandinavien, auch musikalisch kommt der nordische Einfluss ganz gut rüber. Hier wird wieder einmal in der richtigen Mischung Power mit Melodie verknüpft, aber auch die NWoAHM-Elemente kommen wieder zur Geltung. Vereinzelnt denkt man während des Songs an frühe Iced Earth-Werke. Als nächstes zückt der "Swordmaster" seinen Säbel und hämmert wieder geradeweg durch und weiß durch die mittlerweile ein wenig fade Mischung das Prädikat "solide" einzustreichen. Dies soll allerdings nicht die musikalische Leistung in den Hintergrund stellen, die wiederum exzellent ist, wenn auch schon bekannt. "Axes of Evil" kommt ebenfalls mit dieser Rezeptur daher und reißt mich nicht mehr vom Hocker. Der gewohnte Schredderrythmus nutzt sich erstaunlich schnell ab, wennn auch auf einem hohen Niveau. "Crazy Nights" dagegen fällt hauptsächlich durch explizite Wiederholung des Liedtitels auf, hat aber nicht zuletzt deswegen Ohrwurmpotenzial und obendrein noch ein nettes Gitarrensolo; Anspieltipp! Mit 2:21 Minuten relativ kurz, entpuppt sich "Destroy The Orcs" als echte Granate mit sämtlichen positiven Eigenschaften eines tollen Hartmetallsongs: Spitze Schreie, die nötige Härte aber trotzdem Melodie satt. Schade, dass hier schon so früh Schluss ist, und es gleich mit "The Phantom Of The Crimson Cloak" weiter: und wie! Zwar fällt mal wieder der ewig gleich erscheinende Gesang auf, aber da der Song im Übrigen direkt den Weg in den Gehörgang findet, lassen wir das mal mit einem Lächeln außer Acht. Als Rausschmeißer und Abschluss der UtbS-Trilogie geht "Isle Of Eternal Despair" an den Start und zeigt, dass der Dreiteiler gleichzeitig die 3 stärksten Songs des Albums stellt. Hier geht es wie in den Teilen I & II ordentlich zur Sache, zur Gestaltung muss nichts mehr gesagt werden, da sie sich an den ersten beiden Abschnitten orientiert.
Ein kurzes Fazit:
"Advance and Vanquish" ist ein solides Metalablum, soviel sei dem Leser gesagt. Aber aufgrund der ewig gleich klingenden Songstrukturen und des merkwürdigen Gesangs (inkl. nervige Metalcore-Einlagen) überzeugt die Scheibe bei mir nicht wirklich.
Deswegen würde ich vor dem Kauf zum Probehören raten, um Ohren und Nerven auf Gesangskompatibilität zu prüfen.
Tracklist:
#1 Fear On The Bridge (Upon The Boiling Sea I)
#2 Deadly Sinners
#3 Revenge Is A Vulture
#4 Dominion Of Deceit
#5 Premonition Of Pain
#6 Lord Of The Storm (UTBS II)
#7 Wykydtron
#8 Swordmaster
#9 Axes Of Evil
#10 Crazy Nights
#11 Destroy The Orcs
#12 The Phantom Of The Crimson Cloak
#13 Isle Of Eternal Despair (UTBS III)
Spielzeit:
50:34 Minuten
Sonstiges:
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