Stil (VÖ): Melodic Metal (24.01.2005)
Label/Vertrieb: AFM Records
Bewertung: "Hochklassiger Melodic Metal!"
Link: http://www.Master-Plan.net
Diverse Personalveränderungen im Hause HELLOWEEN brachten eine Welle hochkarätiger Melodic/Power Metal-Acts aus deutschen Landen hervor, die durch niveauvolle Spielweise schnell aus dem Schatten des Kürbiskopfes springen konnten.
Zwei jener Fans des 31.10 waren Roland Grapow und Uli Kusch, die - mit Unterstützung des Skandinaviers Jorn Lande, Axel Mackenrott und Jan S. Eckert - mit MASTERPLAN im Jahre 2003 das selbstbetitelte Debütalbum veröffentlichen konnten.
Auf der zweiten Platte der nordischen Kombination macht der Song "Crimson Rider" den Anfang, der mit Sirene und startendem Flugzeug ein brachiales Feuerwerk an Melodic Metal zündet, welches schwer treibend rockt.
Dicke Drums und gar an ein Flugzeug erinnernde Keyboardlinien machen direkt am Anfang Lust auf mehr.
"Back For My Life" legt zwar keine ordentliche Schippe drauf, kann aber das Niveau halten.
Anfangs etwas an Akte-X erinnernd, geht es stampfend weiter und in Landes Gesang über, der sich diesmal etwas zurück hält.
Ein sehr ruhiges Stück; ideal zum mitnicken.
Mit "Wounds" liefert der Meisterplan ein weiteres solides Stück ab, welches an technischer Eleganz und einem Stimmorgan der Extraklasse Hitqualitäten besitzt. Mit Streichern und wiederum sehr ruhig beginnt dann "I'm Not Afraid", dessen anfängliche Gemächlichkeit dann aber in höhere Midtempo-Gefilde übergeht. Weder besonders mitreißend noch langweilig.
Härter geht es dann bei "Headbangers Ballroom" zu Werke, womöglich in Anlehnung an das Metal-Mekka in der Hansestadt Hamburg. Orgeln und verzerrte Gitarren gepaart mit starkem Gesang machen den Song zu meiner bisherigen #1 des Albums.
Chöre am Ende und hochschraubende Keyboards leiten ein geniales Grapowsches Solo an der Gitarre bzw. einen kleinen Drum-Exzess von Uli Kusch an den Kesseln ein.
Akkustisch legt "After This War" los, wechselt dann aber wieder in schwere Gitarren und drückende Drums.
Sehr betont sei hier wieder einmal die Gesangsarbeit vom Norweger und das Solo gegen Mitte des Stückes.
Einem Wechselbad der Tempi fühlte ich mich bisher ausgesetzt, und das soll sich auch nicht ändern. Nach dem langsamen Track #6 kommt das wieder etwas schnellere und melodiösere "Into The Arena", welches sich zu einer Live-Hymne entwickeln könnte. Insbesondere der Schluss ist ein Genuss für die Ohren.
"Dark From The Dying" hört sich böse an, ist es auch im Vergleich zu anderen Masterplan-Stücken. Schönes Solo und auf - wie auch sonst nicht anders zu erwarten - auf höchstem Level im technischen Bereich. Zum Ende hin nochmal mit Klaviereinsatz und Streichern ist es ein sehr abwechslungsreiches Stück.
Hochklassig und gitarrenlastig geht dann "Falling Sparrow" ab wie die Feuerwehr, ein eingängiger Refrain und sinniger Text machen den Hörer gefasst auf den 10-Minuten-Brecher "Black In The Burn", der alleine schon wegen der unglaublichen Länge unglaublich interessant ist.
Und dieser Rausschmeißer hat es wirklich in sich: technisch versiertere Arbeit an den Instrumenten habe ich lange Zeit nicht mehr gehört. Sehr rockig mit Akkustikschrumme beginnt Jorn Lande und wird dann vom großen E-Gitarrenbruder und der allmächtigen Doublebassdrum in wahrlich epische Textpassagen begleitet. Zwischendurch setzt dann in den Breaks eine Klavierstimme ein die das ganze abrundet. Mal ruhig besonnen, im nächsten Moment einfach nur jenseits aller Geschwindigkeitsrekorde ist "Black In The Burn" nicht nur ein verdammt guter Kicker, sondern auch das Highlight des Albums.
Ein kleines Fazit:
Auf die Frage, ob MASTERPLAN nach dem grandiosen Debüt das Niveau auf ihrem zweiten Werk halten konnten, kann man nach diesem Epos nur mit einem ganz klaren "Ja!" beantworten.
Was die Ex-Kürbisköppe Uli Kusch und Roland Grapow da mit dem Norweger Jorn Lande und den beiden Mitstreitern Axel Mackenrott und Jan S. Eckert auf die Beine gestellt haben, hat eine Reife erreicht, die man momentan in Deutschland ein zweites Mal sucht. Für Fans ein definitives Muss, für Liebhaber des guten Melodic Metals ein Pflichtkauf.
Kaufbefehl erteilt!
Tracklist:
#1 Crimson Rider
#2 Back For My Life
#3 Wounds
#4 I'm Not Afraid
#5 Headbangers Ballroom
#6 After This War
#7 Into The Arena
#8 Dark From The Dying
#9 Falling Sparrow
#10 Black In The Burn
Spielzeit:
54:07 Minuten
Sonstiges:
Die von mir gehörte Promo-CD hat "netterweise" vom Masterplan-Label AFM eine kleine Abspeckkur erhalten; bis auf die Tracks "Crimson Rider" und "Back For My Life" wurden jeweils Kürzungen von 20-30 Sekunden vorgenommen.
Die Platte selber erscheint natürlich ungekürzt in der Normalo- oder in einer Limited Edition, welche den Bonustrack "Treasure World" enthält.