Iced Earth - Framing Armageddon


iced earth review
Stil (Spielzeit): Power Metal (68:57)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV (7.9.2007)
Bewertung: Naja. [4/10]


Link: http://www.icedearth.com/

Vor einigen Jahren mochte ich ICED EARTH wirklich gerne und das Livealbum "Alive In Athens" oder das fabelhafe Coveralbum "Tribute To The Gods" und auch ein paar der vorangegangenen Studioalben sorgen bei mir immer noch für Gänsehaut. Ich schätze den Druck und die Energie, die die Band in der von profillos prdouzierten, reitenden Märchenprinzen dominierten Ecke zu etwas wirklich Besonderem machte.
Mit der Thematik des letzten Wurfs haben sie aber blind auf etliche Kilometer Entfernung den Ofen getroffen. Fast niemand hat das Patriotismus-Gewichse dermaßen perfektioniert, wie die US-Amerikaner auf diesem Album. Musikalisch ging es meiner Meinung nach auch schon den Bach mit belanglosen Ein- und Ausleitungen, inhaltslosen Hymnen und gezwungen auf episch getrimmten, kitschigen Stücken herunter und dementsprechend skeptisch war ich, als ich die Promotion-Kopie mit hochgezogener Augenbraue in meinen Fingern drehte. Immerhin war das mit dem Elften September und dem Bürgerkrieg verdaut, wenn man den Liedtiteln und dem Konzept trauen durfte. Sollte sich in der Verkaufsversion wider Erwarten erneut ein Verweis auf ein Bürgerkriegsmuseum befinden, ziehe ich diese Aussage natürlich wieder zurück.

Seit der Gründung im Jahr 1984 waren Besetzungswechsel in den Reihen der Band keine Seltenheit. Die Auswechselbank ist lang und dieses Jahr hat es auch noch einmal unter dem Würfelbecher gerumpelt. Auch ich muss an dieser Stelle gestehen, dass mir Matt Barlow stimmlich besser gefallen hat. Tim „Ripper" Owens macht nichtsdestotrotz eine gute Figur am Mikrophon und an der Umsetzung gibt es kaum Gründe zu motzen, auch wenn der mehrstimmige, gedoppelte Gesang natürlich nicht zwingend jedermanns Geschmack trifft. Die Produktion ist trotz der Voiceover-Einlagen des Stammesoberhauptes Jon Schaffer eindeutig als lupenrein zu erkennen und die Instrumente spucken nicht die kleinste Ungereimtheit aus.
Einzig das Konzept will mir nicht in den Kopf. Obwohl alle Stücke episch und eingängig wirken müssten bleibt nichts davon zwischen den Ohren hängen. Mit vielen Einleitungen voll Schlachtenlärm und klassischer Improvisation hangeln sich die Fünf durch  die neunzehn Stücke. Stücke wie "Ten Thousand Strong" oder "The Domino Decree" - ein Lob geht an die Elektroorgel in dem Stück -  halten sich nicht lange, doch deuten auf das verheizte Potential hin. Die ständigen Interludes stören leider eher als dass sie Atmosphäre schaffen würden und die ansonsten donnernden Salven aus den Saiten- und Schlaginstrumenten entfalten trotz der professionellen Produktion keinerlei Druck. Da kann gegen Ende in "Framing Armageddon" noch so geschossen werden was die Nerven halten, ein Sturm der Begeisterung lässt sich leider nicht lostreten.

Wer also immer noch nicht genug von schnulzigen Balladen, die sich in ordentlichen aber austauschbaren Reitstunden verwandeln - nein, da helfen auch keine Glockenschläge zwischen den Riffs - a la "The Clouding" hat,  der kann hier getrost zugreifen. Viel mehr gibt es auf diesem Langspieler leider nicht zu entdecken. Zu lang, zu einfallslos und zu austauschbar präsentiert sich das Quintett hier. Dass es anders ging haben sie jedenfalls nicht zuletzt mit den bereits erwähnten Veröffentlichungen und Studioalben aus den Achtzigern und Neunzigern gezeigt. Ob es noch mal anders geht gilt es herauszufinden, doch der Schritt in die richtige Richtung hätte größer ausfallen können. Schade dass ich nach dem ersten der insgesamt drei Teile schon keine Lust mehr habe.