Prototype - Continuum


Review


Stil (Spielzeit): US Power Metal (42:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Axe Records / Point Music (26.05.2006)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.prototypeonline.com/

Mit US-Style Thrash Metal umschreibt der Promotext den Output der drei Jungs aus Los Angeles. Deshalb ist die Scheibe wohl auch bei mir gelandet. Das gelungene Cover Artwork von Travis Smith, der auch für Größen wie NEVERMORE, OPETH, ICED EARTH arbeitet, sowie einen Blick in die Texte des Booklets sprechen nicht gegen Thrash Metal. So liest man im Text zu dem Song "Probe" die Zeilen: "Immortal wicked flesh, a taste to never die..." Die volle Packung erwartetend schiebe ich die Cd von PROTOTYPE in den Player.

Desto mehr bin ich beim Einsetzen des Gesangs im Opener "The Way It Ends" überrascht. Die Stimmlage ist astreiner Power Metal, wenn vielleicht nicht ganz so hoch wie bei anderen Kollegen des Genres. Im Hintergrund regiert die Double Bass und ein durchaus thrashiges Riffgewitter, das mit melodiösen, ja schon fast progressiven Gitarrenparts wechselt. Der zweite Songs "Probe" kommt  mit vertrakten Riffs und Drumming daher. Überhaupt gefällt mir das Drumming des Gastmusikers Damion Ramirez auf dem Album recht gut. Bei der Stimme machen sich bei mir erste Ermüdungserscheinungen im Ohr breit. Singt Vince Levalois doch immer im gleichen Tonbereich.  Ruhigere Töne schlagen PROTOTYPE im dritten Song "Devotion" an. Eine Metalballade mit einem starken Refrain und schönen Solis. Gediegen rockig und progressiv geht es mit "With Vision" weiter. Die Melodiebögen und das coole Drumming schaffen es mich auf ihre Seite zu ziehen. Mit dem fünften Track "Synthespian" kombinieren die Jungs aus L.A. treibende schnelle Gitarrenparts mit ruhigen Gitarrenpicking, um dann in ein Solo aufzulösen. Gefällt mir instrumental sehr gut. Der Gesang von Vince passt schon gut dazu und er hat durchaus eine gute Stimme. Klingt aber wenn man die Cd am Stück hört zu eintönig. Wer nur schnell in 2-3 Songs reinhört merkt das vielleicht nicht gleich. Das Instrumental "Sea Of Tranquility" markiert die Halbzeit der Scheibe. Aus den ruhigen Tönen reißt einen dann der Song "Transcent Velocity". Irgendwie kommt einem der Song schon wieder bekannt vor. Die Platte beginnt sich zu wiedeholen befürchte ich schon. Aber weit gefehlt der Song "Seed" schafft es wieder Akzente in meinem Gehörgang zu setzen. Aber spätestens jetzt geht mir das ewig gleiche "Gesinge" auf den Geist. Mit dem darauffolgenden "Undying" findet man die zweite Metalballade mit Akustikklampfe auf dem Album. Hierzu variert Vince die Gesangslage, warum nicht schon früher? Ich fühle eine Gänsehaut im Nacken. Klingt richtig schön. Anschließend wird wieder die Double Bass gehämmert und in typischer PROTOTYPE-manie der Song "Heartmachine" runtergezockt und das im positiven Sinne. "Cold is this God" beschließt die Scheibe und kommt mit thrashigem Rhythmusriffs sowie vertraktem Drumming daher. Das können PROTOTYPE recht gut. Auch der Gesang passt wieder irgendwie besser rein.

Was bleibt? Erstmal gemischte Gefühle. Wer modernen reinrassigen Thrashmetal erwartet hatte ist enttäuscht. Vielmehr vermixen PROTOTYPE melodische progressive thrashige Zutaten mit einer Stimme aus dem Bereich des Powermetalls. Erinnert mich dann doch auch ein bischen an die jüngeren Veröffentlichungen von JAG PANZER. Daher ringe ich mich durch das Label US-Power Metal aufzukleben. Nach der Hälfte der Spielzeit machen mir die Kalifornier kurz schlapp und drohen sich zu wiederholen, fangen sich aber zum Ende hin dann doch wieder. Der erste Durchgang konnte mich noch nicht  überzeugen, aber mit jedem weiteren Durchgang gefällt es mir besser. Also am besten einfach mal anchecken. Beim Gesang werden sich wohl die Geister scheiden. Von mir gibts 6,5 Punkte.

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