Stil (Spielzeit): Melodic Power Metal (48:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Metalism Records (18.12.2004)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://retriem.ru/
Die Russen scheinen ihre Promomaschinerie immer mit etwas Verzögerung anzuwerfen. So erreichte uns das bereits Ende 2004 erschienene Album "Lead To Your Destiny" erst dieser Tage. Kein Wunder, so dürfte die CD von den Moskauern RETRIEM vor allem russischsprachige Menschen ansprechen und in erster Linie für den heimischen Markt interessant sein. Ist doch schon das Booklet komplett in russisch gehalten. Erst nach etwas Recherche konnte ich so den Bandnamen entziffern.
Musikalisch hat man sich dem Euro Power Metal verschrieben. So sind die Referenzen SONATA ARCTICA und STRATOVARIUS schnell gezückt. Das Ganze wird mit russischen Lyrics versehen. Manchmal schmeicheln sich diese angenehm ins Ohr, so wie im Opener "Outcast", aber bei dem einen oder anderen Song mag der Gesang - in meinen deutschen Ohren - nicht wirklich zünden. Neben typischen hohen Parts, die von schnellen Riffings angefeuert werden, bewegt man sich ansonsten in einer mittleren Stimmlage. Dabei klingen manche ruhigen Stellen z.B. im dritten Song "Highway" schon nach gehauchtem Frauengesang, bevor die Männerstimme hochgedreht wird. Fast wie bei manchem RUNNING WILD Song. In diesen Stellen kann man sich auch von anderen Power Metal Bands unterscheiden, auch wenn die Technik alles andere als neu ist.
Die obligatorische Doublebass legt das Fundament für schnelles Stakkatoriffing und melodische Gitarrenleads, die den Vorbildern in nichts nachstehen, aber dann doch nur Genreschnitt darstellen. Auch traut man sich das Tempo in manchen Songs rauszunehmen, was der Abwechslung dienlich ist. Unterlegt werden die Kompositionen immer wieder mit Synthietönen. Dabei wirken die Flächensounds leider etwas "billig". Bei den teilweise eingesetzen melodischen Keyboardarrangments hingegen kann man punkten.
Fazit: Wer sich an dem russischen Gesang nicht stört, bzw. gar der Sprache mächtig ist, hat eine Alternative zu den etablierten Acts in Europa. Ich kann auf lange Sicht den russischen Vocals eher weniger abgewinnen. Auch knallt die Produktion bei den Mitstreitern einfach besser. RETRIEM bieten freilich wenig wirklich Neues und Innovatives, setzen aber Altbewährtes gut um. Insgesamt ein gutes Release mit Luft nach oben.