Destination´s Calling - Invisible Walls


Review


Stil (Spielzeit): Melodic (Power) Metal (45:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (29.09.2006)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.destinationscalling.com

Eine wirklich professionelle Eigenproduktion erreichte mich dieser Tage. DESTINATIONS CALLING legen mit "Invisible Walls" ihren zweiten Longplayer vor. Dem Zufall hat man hier nichts überlassen und sich mit Andy Horn (u.a. MAJESTY, EDENBRIDGE) professionelle Hilfe beim Mastering ins Haus geholt. Auch für das Cover konnte man einen Fachmann rekrutieren. Carl-Andre Beckston (u.a. Covers für EDGUY) gab ein visuell passendes Bild zur Musik ab.

Wohin die Reise geht dürfte nach dem Namedropping schon fast klar sein. Traditioneller Melodic Metal ist die große Überschrift. Mit ihrer Mischung konnten die vier Süddeutschen schon manchen Gig mit bekannten Szenegrößen an Land ziehen und das völlig zu Recht. Dennoch erfinden sie das Genre nicht neu. Nach einem modern angehauchtem Intro geht es direkt in den ersten Kracher des Albums. "Fallen From Grace" vereinigt die Stärken von DESTINATIONS CALLING. Schöne Leads und eine gute cleane Stimme von Christian Gräter, der dabei auch noch die Gitarre bedient. Da ziehe ich meinen Hut. Ruhige verträumte Momente mit cleanen Gitarrenbegleitung untermauert den gefühlvollen Melodic Metal, bevor wieder hymnische Momente in den Vordergrund rücken. Der weitgehende Verzicht auf fast schon "genreübliche" Keyboarduntermalung werte ich positiv. Transportiert man auch so die beabsichtige Stimmung. Ein weiteres Trademark - von neun Songs sind drei Balladen an Bord ("Bleeding Again", "Invisible Walls", "Disconnected") . DESTINATIONS CALLING haben daran wohl ihr Herz verloren. Somt ist die Scheibe auch gut geeignet, das andere Geschlecht empfänglich zu stimmen. Mehr Power wäre mir hingegen lieber gewesen.

Irgendwie bekomme ich den Gedanken an STRATOVARIUS und deren Album "Destiny" nicht aus dem Kopf. Auch wenn man durchaus eine eigne Note besitzt, klingt es vielleicht auch wegen der Produktion nach bekannten Bands. Ein modernerer Sound hätte hier viel bewirkt. Zwar zeigt man mit dem Intro und Spoken Words (z.B. im Song "Turning Away") gute Ansätze, aber insgesamt klingt es nicht so frisch. Das Schlagzeug ist einfach zu 80er mässig. Die Gesangsarbeit vertraut. Vieles klingt wie schon gehört. Klar hat man gutes Material in der Hand und kann damit gegen die "Konkurrenz" bestehen. Live überzeugt man sicher auf voller Linie. Doch der gewisse Zacken, welche dann die ganz großen Bands ausmacht fehlt mir. Mit dem zweiten Album ist man dennoch auf einem sehr guten Weg, und ich bin mir sicher, dass da auch noch mehr drin ist. Mehr Mut zu einem moderneren Sound und mehr Experimente, bei Beibehaltung der Stärken, wünsche ich mir für das nächste Album. Doch es sei auch gesagt das viele andere Bands des Genres mit denselben Problemen kämpfen... man ist halt traditionell.

Fazit: Fans des Genres mit einem Faible für ruhigere Songs werden mit "Invisible Walls" ihre wahre Freude haben. Durch die starken Songs ist es DESTINATIONS CALLING gelungen, aus der Masse herauszuragen.