Link: www.manowar.com
Ursprünglich wollten MANOWAR ihr neues Album bereits zur diesjährigen dritten Auflage des Magic Circle Festivals fertig haben. Geklappt hat das nicht ganz, bis „Hammer of the Gods" erscheint, werden wohl noch einige Monate ins Land gehen. Um die Wartezeit zu überbrücken und das Versprechen aus dem letzten Jahr wenigstens teilweise zu halten, gibt's stattdessen erst einmal eine EP mit insgesamt vier brandneuen Songs.
Es ist kein Geheimnis, dass MANOWAR mit ihren letzten Alben einen Teil ihrer alten Fans vergrault haben - „zu viel Klimbim drumherum", „zu wenig gute Songs", „wenn ich Hörspiele will, kauf ich mir TKKG", so in etwa lautete der Tenor spätestens nach dem letzten Studio-Output „Gods of War". Dazu kommt die doch sehr ausgeprägte Exzentrik eines Joey deMaio in Interviews und Pressemeldungen, die bei vielen mittlerweile den Rahmen des Tolerierbaren überschritten und (bestenfalls) ins Belächelte abgeglitten ist. Auch die Ankündigungen für das 2009er Magic Circle Festival waren da keine Ausnahme, lieferten den Kritikern in den letzen Wochen und Monaten noch einmal reichlich Munition und insofern war ich schon gespannt, ob man sich im Hause MANOWAR der Sorgen und Nöten der Fans ein wenig annehmen und sich wieder ein wenig auf das Essentielle besinnen würde - die Musik.
Und zumindest diese Gebete wurden tatsächlich erhört - zumindest gibt es auf „Thunder In The Sky" keine Spoken Parts, keine Instrumentals oder sonstigen Schnickschnack.
Der Opener und Titeltrack legt gleich ordentlich Tempo vor und entpuppt sich als netter Stampfer, der Lust auf mehr macht, aber noch nicht wirklich im Kopf hängenbleibt. Anders das folgende „Let The Gods Decide" und auch das abschließende „God Or Man". Beide wachsen mit jeder Umdrehung auf dem Plattenteller und entwickeln sich schnell zu richtig geilen Songs. Das macht wirklich Lust auf das neue Album und sollte auch die „Gods Of War"-Miesfinder zumindest positiv überraschen. Stilistisch jedenfalls ist das neue Material gar nicht so einfach einzuordnen: Am ehesten ist es wohl eine Mischung aus den letzten vier Alben, wobei aber keines davon zu massiv durchscheint.
„Father" ist - verglichen mit den durch die Bank guten schnellen Songs - am ehesten der „Filler" auf "Thunder In The Sky": recht simpel strukturiert (und dass MANOWAR gute Balladen schreiben können, haben sie in der Vergangenheit ja mehr als einmal bewiesen). Allerdings halte ich der Band zugute, dass sie mit diesem Song ein echtes Mammutprojekt gestemmt haben: Auf einer zweiten CD finden sich insgesamt 16(!) verschiedene Sprachversionen dieses Songs - von deutsch über französisch, spanisch, norwegisch bis hin zu einer rumänischen, ungarischen und sogar einer japanischen Version. Dass hierbei der Song etwas schlichter daherkommen muss, um all diese verschiedenen Sprachen unter einen Hut zu bekommen, ist verständlich.
Garniert wird das neue Material mit dem ein Jahr alten „Die With Honor" und einer neu arrangierten Version von „The Crown And The Ring", die ein wenig moderner und härter daherkommt und mir persönlich sogar einen Tick besser gefällt als das Original.
Veröffentlicht wird die EP zwar erst am 18.Juli, es gibt sie allerdings in digitaler Form bereits im bandeigenen Shop zu kaufen - und auch auf den Festivals, die MANOWAR in diesem Sommer spielen, kann man den Silberling erwerben.
Fazit: „Thunder In The Sky" ist ein ordentlicher Schritt (zurück) in die richtige Richtung, auch wenn ich die ganz, ganz großen Songs hier noch nicht finde. Da heisst es wohl abwarten, was uns das komplette Album letzen Endes noch beschert. Die Qualität stimmt allerdings und macht mich für "Hammer Of The Gods" nicht allzu pessimistisch.
Das Einzige, was mich ein wenig nachdenklich stimmt, ist, dass ich die größte Gänsehaut nicht bei den neuen Songs, sondern der Neueinspielung eines 20 Jahre alten Klassikers bekomme - aber so ist wohl einfach der Lauf der Dinge.
Stil (Spielzeit): True Metal (25:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Magic Circle Music (17.07.09)
Bewertung: 7/10