Spiritus Mortis - The God Behind the God Tipp




Stil (Spielzeit): Doom Metal / 80er Heavy Metal ( 45:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Firebox Records (26.06.09)
Bewertung: 9 / 10


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Einer der wenigen Unterschiede zwischen Eiszeiten und Veröffentlichungen der dienstältesten finnischen Doom / Heavy Metal Institution SPIRITUS MORTIS: Eiszeiten sind wesentlich öfter.
1987 gegründet, ist „The God behind the God" erst das dritte (relativ) leicht zugängliche Werk. (Das „Debüt" erschien dabei zwar erst 2004, aber im doomigen Untergrund genießen sie bestimmt schon 15 Jahre länger Kultstatus.) Daneben existiert aber noch ein Sack voll Demos, von denen einige über Albumlänge gehen.
Dass jedes Label (Rage of Achilles, Black Lotus), das bislang ein Album veröffentlicht hat, anschließend den Bach runterging, sollte allenfalls Firebox zu denken geben...

Der Hörer darf sich auch bei dem, so will es ja der Mythos, wegweisenden Drittwerk auf eine düstere Mischung aus Mid-Tempo Heavy Metal und Doom par excellence einstellen. Für die, die es noch nicht wissen: „The Sabbs", TROUBLE, WITHFINDER GENERAL sind sicher die sinnigsten Orientierungshilfen. Das war, ist und bleibt sicher auch zukünftig so. Die Hälfte der Songs / ¾ der Spielzeit sind schleppend bis zäher Doom, der Rest gibt bedingt Gas im authentischen 80er Stil. (Der Drummer muss sogar mal ein zweites Basspedal einsetzen.)

Wer die Truppe kennt, weiß, dass hier für Nostalgiker und Traditionalisten absolut (Ok)Kultiges geboten wird; und der versteht, warum der dauergestresste Ex-Reverend Sami Hynninen (Sir Albert Witchfinder) nicht „Nein" sagen konnte, als es daran ging, das verwaiste Mikro neu zu besetzen. Diese Personalie ist sicher die wichtigste Neuerung gegenüber „Fallen". Und mir gefällt er hier nicht nur besser als Vesa Lampi, sondern sogar besser als er selbst --- gemessen an REVEREND BIZARRE.
(Ein Vergleich mit dem Sami Hynninen von THE PURITAN gehört hier nicht her.) So vielseitig habe ich ihn noch nicht gehört; und phasenweise singt er richtiggehend schön.

Wer die Truppe noch immer nicht kennt, obwohl er sich in den schweren 80ern zu Hause fühlt, sollte das schnell nachholen. Wenn nicht wegen Sami, dann wegen Jussi Maijala, der einfach weiß, wie man ein klassisches Metal-Brett spielen muss. Seine Leads sind schlichtweg groß und atmen Seele.

Okay, ich gebe es ja zu: Ich liebe die Band seit ewigen Zeiten. Und finnischen Doom sowieso. Und besonders den, mit dem ehrlichen Weltschmerz, der sich immer und immer in Samis unprätentiösem Klagegesang Bahn bricht. Und: Die Rezension ist so notwendig wie ein Loch im Kopf. Die bloße Nachricht, dass SPIRITUS MORTIS + Hynninen ein Album herausgebracht haben, ist für jeden Doomhead sicher Anlass genug, hektisch zum Portemonnaie zu greifen: ein doppeltes Muss, das nur großartig sein kann. Is' es.
Und an alle andern, die den Staub der 80er nicht in kleinen Aroma versiegelnden Tütchen aufbewahren, die obligatorische Warnung: Finger weg!