Stil (Spielzeit): Orchestral-Metal (49:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Listenable Records (24.04.06)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.angtoria.com
2004 wurde ANGTORIA von Sarah Jezebel Deva (Cradle of Filth, Therion u.a.) und Chris Rehn aus der Taufe gehoben. Wenig später konnte dann auch der Bruder von Chris, Tommy Rehn, für die Band gewonnen werden. Alle drei haben sich in der Vergangenheit bei diversen Bands bereits ihre Hörner abstoßen können, was auch das hochwertig Songwriting ihres Debüt-Albums „God Has A Plan For Us All“ erklärt.
„Epic-Orchestral-Metal“ steht auf der CD oder mit anderen Worten „Orchester meats Metal“. Viele Bands haben sich daran schon versucht, bei Metallica ist es beim Versuch geblieben, Nightwish hingegen konnten riesige Erfolge mit ihrer Musik feiern. Wie ANGTORIA von dem Publikum aufgenommen werden wird, wage ich nicht zu beurteilen.
Die Songs sind allesamt sehr gute Kompositionen. Es finden sich neben den gängigsten Instrumenten, wie z.B. Geigen, Keyboard, Trompeten, auch Hörner wieder – hört sich jedenfalls so an. Der Sound ist sehr gut geraten und die Stücke haben einen gewissen Bombast. Der Metal kommt allerdings eher etwas zu kurz, da die Gitarren genauso wenig in den Vordergrund rücken, wie das Drumming. Diese Parts treten nur selten wirklich in Erscheinung.
Die Tracks sind allesamt eigenständige Kreationen und würden sich teilweise gut für einen Soundtrack zu „Herr der Ringe“ eignen. Der Gesang von Sarah ist klar und deutlich, stellenweise sind mir die Worte etwas zu deutlich vernehmbar. D.h. die Betonung der einzelnen Worte ist mir manchmal zu extrem z.B. bei „I´m Calling“. Da empfinde ich den Gesang als zu ausdrucksstark, was mich persönlich dann schon stört. Singen kann sie allerdings wie verrückt – nicht schlecht.
Auf „God Has A Plan For Us All“ finden sich jede Menge Gastmusiker wieder, die ihren Teil zu diesem Album beitragen. Unter anderem steuert Aaron Stainthorpe (My Dying Bride) ein paar Death-Metal-Vocals bei, Dave Pybus (Cradle Of Filth) spielt den Bass und Rikard Andersson (Time Requiem) steuert ein Keyboard Solo bei.
In der Vergangenheit war ich selten bei einer Rezension so hin und her gerissen, wie jetzt bei dieser hier für ANGTORIA. Einerseits spielt die Band ein perfektes Album ein, hochklassiges Songwriting, eine einwandfreie technische Umsetzung, hochkarätige Kompositionen und ein absolut guter Gesang. Dennoch vermag der Funken zu mir nicht über zu springen. Im Gegenteil, mir ist das Ganze zu überladen, zu clean und zu perfekt. Mir fehlen die Ecken und Kanten und die Spannung. Es verhält sich vermutlich genauso wie mit klassischer Musik, entweder man mag Mozart oder man mag ihn gar nicht. Ich kann nicht mit gutem Gewissen nur 5 Punkte geben, auch wenn mein Gefühl das vielleicht sagt, dafür ist „God Has A Plan For Us All“ einfach spielerisch zu gut. Ich vermute einfach mal, dass Fans dieser Musikrichtung hier unbedingt einmal reinhören sollten.
Repräsentative Anspieltipps:
2. I´m Calling
4. Suicide On My Mind
8. Do You See Me Now
11. Confide Me