Red Harvest - Internal Punishment Programs


Review



Label/Vertrieb: Nocturnal Art Productions

Kalte, von Chemie verpestete Luft, ein dunkler Himmel, zerschredderter Maschinenschrott auf den zerstörten Straßen, Roborterleichen überall und kaum noch Überlebenschance für organisches Leben – übrig geblieben sind fünf sicke Männer aus Norwegen, die diesem apokalyptischen Szenario den passenden Sound aus der Atmosphäre ziehen. Red Harvest setzen ganz auf Geradlinigkeit, Technologie und Boshaftigkeit, so als wäre morgen schon unser blauer Planet ein Klumpen giftiger Abfall. 
Fett-dröhnender Industrial-Metal regiert auf „Internal Punishment Programs“ (Nocturnal Art Production) von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bei den bewusst monoton gehaltenen Arrangements musste ich gleich an die Fear Factory-Songs „New Breed“ und „Dog Day Sunrise“ denken. Die Riffs haben etwas von einer Kreuzung aus Death Metal, Godflesh und Ministry, der Sound klingt nach Prong vier mal übereinander gestapelt, das fabrikale Rauschen erzeugt zusammen mit den künstlichen Drumspuren eine düstere Stimmung wie sie nur Samael besser hinkriegen könnten. Und immer wieder diese geschickt eingesetzten Samples und Keyboards, die einen vorkommen lassen wie in einem unheilvollen SNES-Ballerspiel – absolut unschön. Keine Frage, Red Harvest servieren auf „Internal Punishment Programs“ (Nocturnal Art Productions) keine leichte Kost. Die zehn Songs befördern einen mit fließbandartiger Eingängigkeit genau in die gewollt paranoide Stimmung. Treibend und doch irgendwie doomig, druckvoll, rau und monoton kleben sich die Songs wie verkohltes Fleisch an den Schläfen, wo sie dein Gehirn kontrollieren wollen. Wenn man will, passiert das auch. Und so halte ich mich wie hypnotisiert am dicht gestrickten Stimmungsfaden fest, 40 min. lang gibt es kein loslassen. Ein gekonnt inszenierter Endzeit-Vibe. Really not bad!