Stil (Spielzeit): Power Metal / MeloDeath (44:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Dark Balance (28.07.09)
Bewertung: 7,5 / 10
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Keine Ahnung, wie oft ich das Teil noch hören muss, um mich zu einem Urteil durchzuringen. Keine Ahnung, wieso ich das Gefühl habe, die Scheibe schon mindestens 10 Jahre zu kennen, mir aber keine sinnvolle Vergleiche einfallen wollen zu den Schweizern, die hier mit irgendwas zwischem angedunkelten Power Metal und MeloDeath offiziell debütieren.
Zur ganz groben Orientierung könnten EVERGREY und INSOMNIUM dienen, wobei MORRIGU nicht so episch wie die (alten) Schweden und nicht so tief im Death verwurzelt wie die Finnen sind.
Was die Bewertung so schwierig macht: Einerseits höre ich mit „The Niobium Sky“ ein sehr unterhaltsames Stück Musik, das massenhaft geile Melodien, wirklich tolle Leads, stabile, zum Bangen einladende Riffs und feine, selten zu cheesige Refrains mit EMO-Appeal im Gepäck hat. Und die zarte Melancholie, die in vielen Stücken mitschwingt, verleiht dem athletischen Gerüst auch noch leichten Tiefgang. Auch gut: die Synthies sind ausreichend dezent. Was will man eigentlich mehr?
Andererseits platzieren sich MORRIGU einfach etwas zu mittig. Die Melancholie ist nicht melancholisch genug; die Epik kommt zu kurz in den zu kurzen Nummern, die sehr auf leichte Verdaulichkeit hin ausgelegt sind; und obwohl sehr tight abgemischt, gebricht’s „The Niobium Sky“ etwas an Härte, weil einige der Melodien sich doch allzu schwungvoll ins Ohr saugen, so dass sie sich durch das andere gleich wieder verabschieden.
Erschwerend kommt hinzu, dass Sänger Sevi Binder eine sehr gute Klarstimme hat, die mir allerdings etwas zu glatt erscheint. Jedenfalls kann sie es sicher nicht mit der Intensität eines Englund aufnehmen. Und die wenigen Growlparts wirken wie nachträglich eingelassen, so als ob die Band gemerkt hätte, dass da noch die Kirsche auf der Torte fehlt.
Und so denke ich die eine Minute: ach nee, wat is dat schön… Das Lead, zum Niederknien; der Tempowechsel, „a point“; der Refrain, ein Genuss: ein klarer 9-Punkte Kandidat.
Um in der nächsten Minute 6 Punkte für dieses bei aller Qualität zu seichte Geplänkel für absolut ausreichend zu halten. --- Die „Wahrheit“ wird nicht nur von der Band fälschlicherweise in der Mitte vermutet. Daher: 7,5.
Ein paar Ecken und Kanten mehr und manchen Stücken mehr Zeit zur Entfaltung, dann wird der Nachfolger ein absoluter Hammer! Das ist aber auch das einzige, dessen ich mir bei MORRIGU sicher bin.