Stil (VÖ): Melodic Metal (15.11.04)
Label/Vertrieb: Steamhammer/SPV
Bewertung: Wächst mit jedem Durchgang, 8 von 10 Punkten
Link: http://www.angra.net
Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Ist es wirklich schon über zehn Jahre her, dass ich mir als 15-jähriger Knabe von meinem Taschengeld Angras Debut "Angels Cry" zugelegt habe? Seitdem gehören die Brasilianer zur Speerspitze des melodischen Speed Metals, obwohl ich zugeben muss, dass ich zwischendurch etwas das Interesse an der Band verloren habe, was einerseits daran lag, dass man mit dem Album "Fireworks" etwas enttäuscht hat, andererseits Bands wie Rhapsody immer mehr Aufmerksamkeit bekommen haben. Auch die Besetzungswechsel haben mich etwas irritiert, aber mit dem neuesten Werk "Temple Of Shadows" können mich Angra wieder voll überzeugen. Man merkt der Scheibe zu jeder Sekunde an, dass die Band hier fast ein jahr Arbeit rein gesteckt hat. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es sich bei dieser Scheibe um ein Konzeptalbum handelt, das sich mit der Thematik der Kreuzritter im 11. Jahrhundert beschäftigt. Produziert wurde das Album übrigens von Pink Cream 69-Basser Dennis Ward, der seinen Job sehr gut gemacht hat.
Trotz des neuen Sängers hat sich bei Angra in den vergangenen zehn Jahren nicht allzu viel verändert, obwohl bei einigen Nummern deutlich heraus zu hören ist, dass die Jungs neuerdings voll auf Dream Theater abfahren. Hört euch mal den Mittelteil von "Waiting Silence" an (übrigens das Highlight des Albums) und ihr wisst, was ich meine. Natürlich gibt es auch die üblichen Uptempo-Nummern (z.B. der Opener "Spread Your Fire"), aber Angra haben auch viel Wert darauf gelegt, dass jeder Song seinen eigenen Charakter hat. Neben den klassischen Elementen gefallen vor allem die Akustik- und Percussion-Parts, die für einen lateinamerikanisch-exotischen Touch sorgen. Sänger Edu Falaschi macht auch eine gute Figur (bzw. Stimme) und so gibt es an der Scheibe wirklich nicht viel auszusetzen. Außer vielleicht dass man bei einigen Songs wohl etwas zu viel wollte und sie doch etwas überladen klingen. Da hätte man teilweise die eine oder andere Gitarrenspur auch weglassen können, um den Song kompakter zu gestalten. Als Gastsänger sind auch Kai Hansen, Hansi Kürsch und Sabine Edelsbacher dabei, wodurch das Ganze etwas in Richtung Avantasia geht. Fazit: "Temple Of Shadows" ist ein spannendes Album, dass auf Anhieb gefällt und von Durchgang zu Durchgang immer besser wird. Es lohnt sich also, in diese CD zu investieren.