Stratovarius – Elements Part I & II (Re-Release)



Stil (Spielzeit): Melodic Metal (68:16 & 50:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Productions (21.09.09)
Bewertung: 7,5/10 & 6,5/10


Link: http://www.stratovarius.com


Bei STRATOVARIUS ging es in den letzten Jahren ziemlich hoch her. Timo Tolkki hat mittlerweile seine neue Band REVOLUTION RENAISSANCE am Start, kann sich immer noch nicht recht entscheiden, ob es wirklich ok ist, wenn die anderen Mitglieder die Rechte an seiner alten Band behalten und ist eh ein extrem komischer Kauz.

Bevor das ganze Trara los ging, machten STRATOVARIUS tatsächlich noch unverkennbare Musik. Die beiden "Elements"-Teile wurden 2003 bei Nuclear Blast veröffentlicht und ähneln sich nicht nur optisch. Unser liebstes Label Metal Mind bringt die beiden noch gar nicht so alten und nach wie vor regulär erhältlichen Alben nun wie gehabt als goldene CD in nummerierter 2000er Auflage neu heraus.

"Elements Part I", ursprünglich im Januar 2003 veröffentlicht, klingt ein wenig besser und homogener als sein Bruder, der später im Jahr das Licht der Welt erblickte. STRATOVARIUS, damals noch in der Besetzung Tolkki/Kotipelto/Kainulainen/Michael/Johansson aktiv, machten im Grunde das, was sie auch auf den vorherigen Alben getan haben: eingängigen, teils stark auf Keyboards basierenden Melodic Metal, der mal episch ("Elements") und auch mal kitschig ("A Drop In The Ocean") klingt. Kotipelto war und ist ein guter Sänger, den finnischen Akzent wird er aber wohl für alle Zeiten beibehalten. Erwähnenswert sind definitiv der straighte, sehr eingängige Opener "Eagleheart", das mit einem treibenden Riff versehene "Soul Of A Vagabond" sowie "Find Your Own Voice". Auch die bombastischen, epischen Tracks wie "Fantasia" (klingt anfangs ziemlich nach AVANTASIA...) können sich hören lassen, allerdings haben STRATOVARIUS ihre Formel schon um die Jahrtausendwende, spätestens aber mit "Infinte" perfektioniert und konnten nicht mehr viel Neues bieten – auch, wenn das manch einer gerne anders sieht. Als Bonustracks fungieren eine Demoversion von "Find Your Own Voice", eine französische Version von "Papillon" und "Run Away", die von den speziellen Auflagen zusammengeklaubt wurden und dem Fan somit keine Überraschungen oder Neuerungen bieten. Schade.

Eröffnet von "Alpha & Omega" und der Single "I Walk To My Own Song" stellt "Elements Part II" den schwächeren Teil der Doppelveröffentlichung dar. Der Einstieg ist nicht gut gelungen, der erste Track ist zu schleppend, der zweite im Gegensatz zu anderen Singles zu unspektakulär und nicht eingängig genug. Wie es deutlich besser geht, zeigt der Uptempo-Song "I'm Still Alive", auch das flotte "Know The Difference", in dem sich Tolkki und Johansson wieder auf unnachahmliche Weise duellieren, ist sehr cool. Demgegenüber stehen aber Nummern wie "Liberty" oder "Awaken The Giant", die zwar irgendwie ganz nett sind, aber schon zig mal gehörte Melodien bieten und im STRATOVARIUS-Kontext nicht zu den Brüllern gehören. Überhaupt ist "Elements Part II" deutlich kürzer ausgefallen als der erste Teil, der längste Track dauert gerade mal etwas über sechseinhalb Minuten. Bonustracks gibt's hier leider keine, weshalb sich die Sache für Fans erledigt haben dürfte und auch zu einer Abwertung führt.

Bei den beiden "Elements"-Alben von den kreativen STRATOVARIUS-Höhepunkten zu sprechen, halte ich für sehr übertrieben. "Visions", "Destiny" oder "Infinite" zeigen die Finnen in Höchstform und sind diesen beiden okayen und guten bis teils sehr guten, aber im Vergleich zu den Vorgängern doch eher schwachen Alben vorzuziehen. Die Liner Notes sind bei beiden Alben gleich, Metal Mind macht sich da leider nicht mehr die meiste Mühe. Da beide Alben regulär noch günstig zu haben sind, sehe ich keinen Grund, warum man sich eher für diese Re-Releases entscheiden sollte (wobei sich Teil eins definitiv mehr lohnt als der zweite Part).