Stil (Spielzeit): Heavy/Gothic/Symphonic Metal (70:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Magic Circle Music/Alive (26.06.09)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.holyhell.com
Die Debüt-EP "Apocalypse" schlug ein wie eine Bombe. Durch stetiges Pushen durch MANOWAR-Bassist und Magic Circle Music-Chef Joey DeMaio sowie Schützenhilfe in Form von Gastauftritten von Eric Adams wurden HOLYHELL schnell bekannt. Zwei Jahre nach "Apocalypse" erscheint nun das erste, selbstbetitelte Album der Amerikaner um die hübsche Frontfrau Maria Breon, Flitzefinger Joe Stump, ex-MANOWAR-Drummer Rhino sowie Bassist Jay Rigney und Keyboarder Francisco Palomo – und es ist verdammt gut geworden.
Der HOLYHELL-Sound kann als Mischung aus traditionellem, symphonischen und ein wenig Gothic Metal beschrieben werden. Assoziationen zu Bands wie NIGHTWISH, den wohl erfolgreichsten Vertretern in der Sparte des bombastischen , melodischen Metals mit weiblichen Vocals, kommen natürlich nicht von ungefähr. Trotzdem schaffen es HOLYHELL, recht eigenständig zu Werke zu gehen und dabei vor allem eine hörbare Spielfreude an den Tag zu legen, die anderen Bands auf dem schmalen Grat zwischen Melodie und Kitsch fehlt. Maria Brenos Gesang ist absolut tadellos, die Frau besitzt eine wunderschöne Stimme und beherrscht sämtliche Tonlagen. Die instrumentale Fraktion, allen voran Stump, der mit schnellen, aber doch melodischen Flitzefinger-Soli auf sich aufmerksam macht, und Drummer Rhino (von dem bekannt sein sollte, dass er das Schlagzeug spielen wirklich drauf hat), weiß ebenfalls sehr genau, was sie tut. Die in schlichtem schwarz gehaltene CD offenbart ein Gros an sehr eingängigen, bombastischen Songs, die klasse arrangiert und umgesetzt wurden. Egal, ob der treibende Opener "Wings Of Light", die wundervolle, emotionale und orchestrale Ballade "The Fall" (mit tollem Gitarrensolo), das abwechslungsreiche und sehr gut auf Brenos Stimme zugeschnittene "Revelations", der Ohrwurm "Eclipse", das düstere "Angel Of Darkness" oder der Abschluss mit "Apocalypse" (fantastischer Chorus) und "Armageddon" – die Qualität der Tracks ist durchgehend hoch, die Melodien klasse, Härte und Bombast halten sich gut in der Waage.
Bis auf "Phantom Of The Opera" sind übrigens alle Tracks der "Apocalypse"-EP auch auf "HolyHell" vertreten, und bei einem Blick auf die Credits macht man erst einmal große Augen: MANOWAR-Boss Joey DeMaio, von dessen Einfluss sich HOLYHELL laut Platteninfo gelöst haben, indem sie "selbst das Ruder" übernommen haben, hat an ganzen sechs Songs mitgeschrieben, auch RHAPSODY OF FIRE-Mitglied Alex Staropoli hat mitgeholfen. Bei genauerem Hinhören ist ein MANOWAR-Einfluss sowohl kompositorisch als auch beim Klang (der Bass ist ein wenig zu kräftig geraten, ansonsten ist die Produktion nicht so fett wie angekündigt, aber immer noch sehr gut) nicht zu leugnen.
Trotz (oder gerade wegen?) der Schützenhilfe klingt "HolyHell" eigenständig und einfach klasse. Die erst 2005 gegründete, nordamerikanische Band überrascht mit einem Opus, das andere Combos in ihrer ganzen Karriere so nicht hinbekommen. Bitte weiter so!
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...