The Lust - My Dear Emptiness


Review

Stil (VÖ): Power Metal mit Sängerin (Februar 2005) 

Label/Vertrieb: Sleaszy Rider Records

Bewertung: Benötigt noch Zeit zum Reifen

Link: www.sleaszyrider.com

 
Metal ist immer noch eine Männerdomäne. Doch inzwischen versuchen sich vermehrt Frauen, vor allem am Mikrofon, durch den Geruchsdunst von maskulinem Macho-Schweiß, geschmiedeten Schwertern und abgestandenem Motorradöl zu kämpfen. Und das weitaus multi-sexuellere Publikum nimmt die hinzugewonnene Schönheit sowie den Kontrast zwischen eingängiger Härte und sinnlichen Frauenstimmen dankbar auf. Doch eines bleibt: Auch wenn sich gerade die Frontdamen von Chartstürmern wie Nightwish, Within Temptation und Evanescence mit all ihren Reizen und viel Power in den Vocals präsentieren, so gibt es immer noch viele Kolleginnen, denen der Mangel an Selbstbewusstsein rauszuhören ist. Bei Mirla, der kleinen Sängerin von The Lust, ist das so ein Fall. Schade, denn der ansonsten druckvolle und von Gothic-Elementen gespickte Power Metal der aus Russland stammenden 4-zu-1-Formation findet freien Zugang durchs Gehör. Einfach gestrickt, aber nie eintönig legen die zehn Songs auf „My Dear Emptiness“ ein sicheres Fundament unter den fragilen Gesang. Und auch der ist nicht schlecht, eben nur ein wenig kraft- und identitätslos. An den tonhöhentechnischen Fähigkeiten gibt es nichts auszusetzen, die Melodien stricken zwar keine Hits, lassen dennoch ein Lächeln zu – nein, das Problem liegt woanders: beim Durchsetzungsvermögen. Statt ein „hier bin ich und singe, dass die ganze Welt erstarrt“ höre ich nur eine Frau, die sich fügt, nicht mit dem nötigen Biss nach vorne geht, stattdessen mit einer gewissen Restängstlichkeit ihr Kleidchen durch den Metal-Garden trägt. Prinzesschen, hau rein, versteck dich nicht, go for it! Aber ok, Mirla ist erst 16 (!). Warten wir ab, ob das Alter Reife und die Zeit Kraft mit sich bringt…