Thronar - Unleash the Fire




Stil (Spielzeit): Battle Metal (43:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Twilight Records (25.07.08)
Bewertung: 6 / 10
Link:http://www.thronar.com

HEIDEVOLK sind in paganen Kreisen zu Recht keine Unbekannten mehr. Ihr charmanter und geiler Folk-Metal, stets auf Niederländisch vorgetragen und häufig mit regionalem / historischem Bezug zur Provinz Gelderland ausgerüstet, ist absolut weit vorn. Darum sei kurz vor allzu schnellem und unbedachten Zugriff bei THRONARs Zweitwerk „Unleash the Fire“ gewarnt, nur weil Gitarrist Reamon Bomenbreker / Bloem hier mitwirkt.

Denn Gemeinsamkeiten gibt’s zwischen beiden Bands nur wenige: Das liegt vermutlich an den noch immer durchscheinenden Ursprüngen von THRONAR, die früher CERBERUS hießen und recht Black Metal -lastig waren. Und das schlägt nicht nur in gelegentlichen Schredder-Anfällen durch, sondern auch in den symphonischen Keys und der gesanglichen Darbietung von Reamon, der hier nämlich nicht die Axt schwingt, sondern den Keiler gibt: er grunzt uns was. Das tut er nicht schlecht; aber es hat nichts mit dem fantastischen doppelten Klargesang von Joris und Mark zu tun. Die größte Nähe verströmen die Chöre; doch wo bei HEIDEVOLK folkige Erhabenheit herrscht, gibt’s bei THRONAR eher Battle Bombast à la TURISAS oder ENSIFERUM.

THRONAR haben auf der letzten Erfindermesse (oder war’s am Bierstand vom Pferdemarkt zu Appeldoorn?), den Anspruch angemeldet, Begründer des Battle Metal - Genres zu sein, schließlich nannten sie ihr Zeug angeblich schon so, bevor das gleichnamige TURISAS Album `rauskam. Ist natürlich völlig egal. Wichtiger ist, dass ihre Fassung des Battle Metal nicht ganz so poliert klingt wie die die Finnen. --- Ich würde das gern nur als Stärke interpretieren. Aber die Finnen haben ihre Wurzeln deutlich im simplen Melodic Death und die Battle Metal Attitüde ist kaum mehr als ein Gimmick. Und wird immer mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Bei THRONAR aber scheint sie eher konstitutiv und ernst gemeint zu sein; und dafür ist mir das Resultat dann doch noch immer viel zu glatt, pseudopathetisch und ergo unauthentisch. Prompt nimmt man die Mauern zu Kitsch und Peinlichkeit an vielen Stellen im Handstreich... Der Tendenz nach so glaubwürdig wie MANOWAR. So erobert man allenfalls Anaheim (während Arnhem in den guten Händen vom Heidevolk bleibt).

Der phantasielose Kitsch fängt gleich mal beim uninspirierten Intro aus der Abteilung „Opa erzählt vom Krieg“ (während die Enkelin vor dem prasselnden Kaminfeuervideo auf ihrem YAMAHA-Gerät den Soundtrack liefert) an… geht über so manchen der Chöre und „Spoken Words - Parts“ über diverse (im Kontext) viel zu zuckrige Klangfarben des Keyboards, die im Gothic klargehen dürften, hier dem Soundkonzept aber gern mal den Reißzahn ziehen. So weit, so schlecht.

Daneben gibt’s aber auch viele gute Melodien (die folkigen!) und bang-along Parts, die so recht Freude machen, denn das Riffing ist in der Regel gutklassig. Und während manche Chöre wie gesagt recht schlimm und kitschig sind, gibt’s daneben auch echte Perlen. Dasselbe gilt auch für die synthetischen Tonfolgen. Hin und wieder glaubt man dann auch die Atmosphären, so z. B. in „King of the Eburones“ oder „Eating the Enemy”.

Insgesamt ein allzu zweischneidiges Schwert: mal nur albern, mal ganz schön und ganz schön episch. Irgendwas zwischen „großartig“ und „mies“. Mit Tendenz nach unten. Wem es aber gelingt, die allzu künstlichen Störgeräusche und das aufgesetzte Pathos zu ignorieren, der wird seinen Spaß haben. Das kann aber einige Durchläufe dauern. Oder man trinkt sich das schön. Insgesamt 6 willkürliche Punkte.