Battlelore - The Last Alliance




Stil (Spielzeit): Epic Fantasy Metal (53:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Rec. (29.09.08)
Bewertung: 4,5 / 10
Link: http://www.battlelore.net

Die Treue von Napalm zu BATTLELORE ist fast so beeindruckend wie die von Samweis Gamschie zu Frodo Beutlin… Entweder unterschätze ich die Verkaufszahlen der „Epic Fantasy Metaller“ massiv oder aber es ist Liebe...

Besonders doll ist das nämlich nicht, was die Finnen da gemeinhin so abliefern. Und das gilt auch für „das letzte Bündnis“. Man folgt weitestgehend den Schemata dessen, was man teils aus dem Melodic –, teils aus dem seichteren Gothic Metal Bereich kennt … Ein recht kraftloses, dennoch nicht unschönes weibliches Elfenstimmchen ringt um Gleichberechtigung mit dem fiesen Growl-Ork. Ihre sangliche Liaison leben sie auf einem Bett aus Zuckerwatten-Keyboard und weichgespülten Riffs aus… Besonders leidenschaftlich geht’s dabei nicht zu, aber so wird wenigstens auch niemand verletzt.

BATTLELOREs Kompositionen hingegen leiden schon: an so manchem Defizit. Erstens und vor allem: an der stets viel zu runden Produktion… dass die Gitarren manchmal ganz ordentlich schrubben -- und es gibt ja sogar regelmäßig Blast-Attacken zu bestaunen-- kriegt man da kaum mit. Daran hat auch der Mix von Dan Swanö nichts geändert, der sich mit selbigem laut obligatorischer Promo-Übertreibung „ein kleines Denkmal“ gesetzt haben soll. Hmm, wenn, dann aber ein seeehr kleines.
Dann sind die Songs viel zu unathmosphärisch. Die Landschaften und Begebenheiten Tolkienscher Literatur wollen trotz einiger manierlicher Chöre, vereinzelten folkigen oder mittelalterlichen Melodien nicht vor dem geistigen Auge auferstehen. Das wäre ja nicht so schlimm, man muss ja nicht auf den Text achten…

Aber auch als bloße Songs betrachtet, sind die Nummern im Schnitt zu unspektakulär, um wirklich überzeugen zu können. Immer wieder scheinen zwar gute Ideen auf (vor allem bei den viel zu hintergründigen Gitarren), auch sind Kaisa Jouhkis Einsätze mal ebenso schön wie zart, mal aber nur so zart wie belanglos; teils sehr gute Leadgitarren und langweilige Synthie- und Piano- Linien wechseln sich paritätisch ab, und wenn man denkt: ja, gleich könnte das Stück zünden, verliert es prompt das Ziel aus den Augen. Heraus kommen Stücke (mit Ausnahme des heimlichen Titeltracks „The Great Gathering“, der über eine richtige Dramaturgie verfügt), die mehrheitlich allenfalls ganz "nett" sind.
Vielleicht ist das größte Problem von BATLELORE, dass sie den Hörer sehr deutlich ahnen lassen, was sie wollen, aber das schlicht nicht einlösen… vielleicht, dass das kompositorische Potential nicht ausreicht, die verschiedenen Elemente aus Melodic, weichgespültem Death & Goth und weniger vordergründigen Einflüssen zu einem logischen Ganzen zusammen zu bringen. --- So entsteht nicht nur ein recht indifferentes Einerlei aus teils guten, teils weniger guten Ideen, sondern bei mir das gänzlich ungute Gefühl, ein Rip-Off vor mir zu haben, das bloß einer möglichst großen Schnittmenge an den Beutel will.

Die Digipack-Ausgabe kommt mit Bonus DVD vom "Female Metal Voices Festival 2007" und anderem Artwork daher.