Stil (Spielzeit): Symphonic Metal (50:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Circle Song Music / SPV (26.05.2006)
Bewertung: 7/10
Link: www.lucaturilli.net
Neben seiner Klampferei bei RHAPSODY (die ja neuerdings mit dem lustig-klischeehaften Zusatz OF FIRE firmieren) schafft es der italienische Tausendsasse LUCA TURILLI auch noch, in regelmäßigen Abständen Alben unter seinem eigenen Namen (ohne Zusatz) zu veröffentlichen. Mit „The Infinite Wonders Of Creation“ legt er nun den abschließenden Teil der Album-Trilogie vor, die 1999 mit „King Of The Nordic Twilight“ begann und mit „Prophet Of The Last Eclipse“ 2002 fortgeführt wurde.
Nun werden abschließend also die unendlichen Wunder der Schöpfung besungen und obwohl ich mich bei den einführenden Chören (und nicht nur dort) spontan erst mal an THERION erinnert fühlte: Wo Turilli draufsteht, kann der geneigte Fan auch Turilli erwarten! Will heißen: Schmissige Refrains mit genau dem richtigen Touch Hymne versehen, um spätestens beim dritten Mal hören im Gehörgang hängen zu bleiben - „Angels Of Winter Dawn“ oder „The Miracle Of Life“ hätten so auch auf seinem Erstling stehen können. Dazu präzise und doch detailverliebte Gitarrenarbeit und Gesamtkompositionen, denen man den Klassikfreund stets deutlich anmerkt.
Wobei man zu Beginn von Song Nummer zwei - „Mother Nature“ - erst mal verwundert den Kopf in Richtung Anlage dreht – da trällert eine weibliche Stimme aus den Boxen, die auch während des restlichen Albums äußerst präsent bleibt und wahrlich nicht von schlechten Eltern ist. Mit der Entscheidung, der Gastsängerin Bridget Fogle einen erheblichen Teil der Gesangslinien zu überlassen, hat LUCA TURILLI jedenfalls eine gute Entscheidung getroffen. Im Wechselspiel mit dem von den Vorgängeralben bekannten Olaf Hayer drückt sie den Songs einen mehr als deutlichen Stempel auf – zumal sie, im Gegensatz zu vielen ihrer Geschlechtsgenossinnen, die in den letzten Jahren in Metal-Bereich aus dem Boden schossen, auch versteht, mit ihrer Stimme umzugehen.
Der Maestro selbst rückt, im Gegensatz zu den beiden Vorgängeralben stark von der Gitarrendominanz ab und räumt dafür seinen Keyboardkünsten deutlich mehr Platz ein. Außerdem dampft er die von ihm sonst gewohnte Geschwindigkeit zugunsten einer orchestralen, musicalhaften Gesamtinszenierung komplett ein - was aber die Richtung des Albums nur noch deutlicher hervorhebt. Das Resultat ist eine Sinfonie im Gewand eines Metal-Albums und ein mehr als würdiger Abschluss der Trilogie.
Fazit: „The Infinite Wonders Of Creation“ zeigt einen noch deutlicher von RHAPSODY losgelösten LUCA TURILLI als die beiden Vorgänger-Alben. Dem einen oder anderen werden zwar die Hochgeschwindigkeits-Kracher ein wenig abgehen, aber wer diese Scheiben mochte, kann auch hier bedenkenlos zugreifen.
Anspieltips: Angels Of The Winter Dawn, The Miracle Of Life, Mystic And Divine