Geschrieben von dirk-bengt Dienstag, 09 März 2010 16:26
Grimblade - Scenes From A Lifeless Time (Demo)
Stil (Spielzeit): Heavy Metal (17:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. (2010)
Bewertung: 7 / 10
Myspace
GRIMBLADE sind ein ganz frisches Quintett aus dem Westen der Republik. Erst im letzten November gegründet, hat man flugs eine handvoll Songs geschrieben und gleich mal eingespielt.
Das allein zeugt schon davon, dass hier keine blutigen Anfänger am Start sind; so war z. B. Gründer Denis Pfeffer vorher bei den just aufgelösten Melocorlern von MISERY SPEAKS. Routiniert, aber erstaunlich frisch semmeln GRIMBLADE raus, was sie haben: eine Mischung aus Göteborger Melodeath, NWoBHM und eine Prise Black. Letzterer macht sich vor allem beim Shouting und leider als pluckerndes Automaten-Drumming breit. Das zieht den speedigen Passagen etwas den Zahn.
Dies wohl vor allem, weil die Produktion leider nicht so transparent ist, dass sie soviel Aggression vertragen würde, ohne in ein allgemeines Crescendo abzurutschen. (Ist ja man ein Demo!) Mit gerunzelter Stirn hock ich da, ängstlich bedacht, keines der Riffs in der Wand zu verpassen. Denn dass das ärgerlich wäre, hört man gut raus, wenn es mal nicht so knallt bzw. rauscht. Macht nämlich wirklich Spaß, das Hopping zwischen Schweden und England. So klingt Metal, der absolut traditionsbewusst ist und dennoch keine Staubwolken aus den Boxen bläst.
Dass sich die Jungs auch hier in Hamburg bei RUNNING WILD und HELLOWEEN inspirieren ließen, kann ich zu meiner Freude nicht entdecken. Allenfalls als alle drei Bands sich gut bei MAIDEN infiziert haben… So episch wie die Kürbisse, so albern wie die Piraten wird das hier jedenfalls keine Sekunde. Und -- vielleicht zeigt sich hier ein Vorteil des gerade noch getadelten Mixes -- GRIMLADE sind schön rough; was mit einem humanoiden Drummer natürlich noch besser käme. Interessant ist neben der Gitarrenarbeit auch Sänger Jorge, der zwischem leicht schwarzem Keifen und tiefer gelegtem Klargesang (gewöhnungsbedürftig, etwas pathetisch, aber nicht unschön und vor allem kein Kiske) variiert und so den abwechslungsreichen Stücken die entsprechende Rückendeckung verpasst.
Klasse ist einfach ihr Gespür, wann ein Stück geradeaus gelenkt werden muss und wann es Zeit ist, eine Schleife zu drehen. Da steckt gut was an songschreiberischem Potential und viel handwerkliches Können drinnen. GRIMBLADE haben ihre ganz eigene Kombination von Melodie und speediger Aggression, Tradition und Moderne gefunden und sind doch nur schlicht Heavy Metal mit ganz hohem Spaßfaktor. Vier feine Nummern plus Intro, die auf ein Debüt hoffen lassen, das die 8,5 und damit die Hürde zu den CD-Tipps nimmt.