Armored Saint - La Raza



Stil (Spielzeit): Heavy Metal (51:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (12.03.10)
Bewertung: 7/10

Link: http://www.myspace.com/armoredsaint1
Was lange währt, wird endlich gut – daran denkt im Vorfeld wohl jeder, wenn eine Band für ihr neues Album gute zehn Jahre benötigt. Veröffentlichungen von ARMORED SAINT gibt es mittlerweile fast im AC/DC-Takt: 1991 „Symbol Of Salvation", 2000 „Revelation", 2010 „La Raza". Zwischendurch gab es zwar mit „Nod To The Old School" eine umfassende Compilation mit neuen Tracks und vielen Demos, die konnten den Hunger der ARMORED SAINT-Fans jedoch kaum stillen. Schade ist allerdings, dass sich das altbekannte Sprichwort im Falle der neuen CD nicht ganz bewahrheitet. Oder anders formuliert: Gut ist die Scheibe – aber nicht so gut, wie man es sich nach der langen Wartezeit erhofft hat.

Dabei beginnt „La Raza" durchaus vielversprechend: Ein episches Intro, das sich der Hörer bereits für kommende Konzerte auf den Bühnen dieser Welt vorstellt, und dann bricht der treibende Opener „Loose Cannon" über einen herein. Ein verdammt fettes Teil, rhythmisch vertrackt, mit einem grandiosen Refrain versehen. Die Instrumentalabteilung spielt konzentriert, John Bush liefert einmal mehr eine überzeugende Vorstellung seines Könnens ab. Das ewige Hin und Her bei ANTHRAX scheint den sympathischen Frontman nicht seiner Kraft beraubt zu haben. Weiter geht's mit dem ebenfalls hörenswerten „Head On" und dem von MySpace bekannten „Left Hook From Right Field", das ebenfalls mächtig Laune macht. Einer der Höhepunkte neben dem Opener ist für mich definitiv „Get Off The Fence", das aufgrund von Bushs Vocals und dem treibenden Rhythmus an eine etwas langsamere Version des Klassikers „Lesson Well Learned" erinnert. Ein richtig starkes Stück, das zeigt, wozu ARMORED SAINT auch im Jahre 2010 noch in der Lage sind, wenn sie denn wollen.
Leider scheint der Band der Wille in der zweiten Hälfte des Albums etwas abhanden gekommen zu sein. Zwar gibt es mit „Black Feet" noch eine starke Nummer, der Rest, insbesondere das punkige, aber eher belanglose „Little Monkey" pendeln sich irgendwo zwischen teilweise hörenswert und ganz ok ein. Im Titeltrack schimmert Joey Veras Zweitband TRIBE OF GYPSIES durch, mir persönlich erscheint die lockere Instrumentalpassage ein wenig zu lang gezogen.
Die Produktion, die laut der Band vollständig analog durchgeführt wurde, klingt vollkommen ok, mehr aber auch nicht. Da gibt es heute einige Alben, die trotz scheinbar antiken Aufnahmemethoden mehr Wärme ausstrahlen und differenzierter klingen. Das ist aber wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn von einem Demo-Sound sind ARMORED SAINT meilenweit entfernt. Immerhin kann die Band auf eine mehr als 25-jährige Erfahrung zurück blicken und weiß, wie man so etwas anpackt.

„La Raza" kann nicht mit den ARMORED SAINT-Klassikern aus den Achtzigern oder (im Fall von „Symbol Of Salvation") den Neunzigern mithalten. Auf „Revelation"-Niveau bewegt sich der neue Output aber definitiv, da vor allem die erste Hälfte der Scheibe äußerst gelungen ist. Leider geht dem Quintett in den letzten vier, fünf Songs die Puste aus. ARMORED SAINT-Jünger werden über jedes neue Lebenszeichen ihrer Band froh sein und „La Raza" ohne zu Zögern auf den Einkaufszettel kritzeln, der Rest darf gerne Probe hören und dann selbst entscheiden, ob er sein Geld nicht lieber erstmal in die Bandklassiker steckt.
Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...

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