Raintime - Psychromatic



Stil (Spielzeit):
Modern Metal mit vielen Einflüssen (47:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce / Soulfood (23.04.10)
Bewertung: 7,5/10

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Zunächst habe ich die Platte schnell wieder ausgemacht, weil ich es auf den ersten Blick für Power- oder HeavyMetal (na jedenfalls die Musik, die Menschen dazu bringt, Meethörner und Killernietengürtel zu tragen) gehalten habe – was nun mal nicht so ganz meine Baustelle ist. Aber entweder ist diese Musikrichtung von mir absolut unterschätzt (jaja, schon klar...), oder die Italiener von RAINTIME machen irgendwas komplett anders.

Denn ich kann mich ihrer Musik einfach nicht so wirklich entziehen. Es wird zwar durchwegs clean gesungen, aber das auf sehr coole Art und zwischendurch gibt es wirklich erstklassige Refrains, die so mach andere Kapelle in den Schatten stellen. Außerdem gehen sie sehr modern an die Sache heran, sodass auch jemand wie ich, der seinen Metal gerne Göteborg-beeinflusst hat (wenn er nicht gleich richtig schön extrem ist) das dritte Album des Quintetts genießen kann. Sie nehmen aber auch einfach Einflüsse aus allen möglichen Gattungen des Metalls und verbinden sie zu einem sehr melodischen Ganzen, der sich nicht zwischen alle Stühle setzt, sondern an breiter Front kleine Hits abliefert.

Nicht mal das Keyboard kann mich hier vergraulen. Dazu kommt natürlich eine glasklare Produktion und die Überraschung, dass es sich hier mal nicht um Amis handelt. Aus Italien habe ich in letzter Zeit die ein oder andere Melodic Death-Platte auf dem Schreibtisch gehabt, und RAINTIME bedienen auch deren Fans, reißen sich aber wunderbar aus der Vereinnahmung dieses Sounds heraus und gehen lieber eigene Wege. Ok, die Techno-Basedrum im zweiten Song hätten sie nicht gebraucht, dafür macht aber schon allein der Opener der Platte mit seinem 1A-Refrain und dem zwar nicht neuen, aber gut vorgetragenem Riffing alles wett.

Es ist schon ein wenig verwunderlich, wie sie den Balanceakt zwischen Popappeal und Metal hinbekommen und dabei auch noch so modern klingen, dass sie angreifbar sein werden – aber irgendwie schaffen sie es, nicht anbiedernd zu sein! Klar richtet sich dieses Album schon an ein größeres Publikum – aber was soll's? Die Qualität ist vorhanden, und sogar ich als absoluter Power/Heavy Metal-aus-dem-Weg-Geher bin beeindruckt. Nichts für Jedermann – oder grade eben doch...?
Kai

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