Stil (Spielzeit): Metalcore (41:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Firefield Records / Twilight (19.09.08)
Bewertung: 4/10
Link: http://www.myspace.com/goddass
Und noch eine Band, die sich in den Metalcore-Bereiche vorwagt, wieder ohne Rücksicht auf Verluste.
Diesmal handelt es sich um die ziemlich junge, italienische vierköpfige Truppe GODDASS rund um Sänger und Gitarrist Al Salermo aus Turin. Nach zwei selbstproduzierten Alben, sowie einer EP, sind die Jungspunde mittlerweile auch beim ebenso jungen deutschen Label Firefield Records unter Vertrag; unter diesem erscheint auch diese Tage das Album „My Beautiful Sin“.
An den Reglern saß niemand geringeres als Matt Hyde, der schon Platten für MACHINE HEAD, BULLET FOR MY VALENTINE, TRIVIUM oder auch FUNERAL FOR A FRIEND veredelte. Ihm jedenfalls kann die wirklich offensichtliche musikalische Ähnlichkeit des Werks zu eben genannten Konsorten nicht in die Schuhe geschoben werden, ist die Scheibe doch wirklich einfach top produziert: Satter und knallender Metalcoresound pulsiert einem hier entgegen, als entstamme er dem Lehrbuch.
Bei allen musikalischen Allüren ist jedoch eine Tatsache sehr offensichtlich: Stilistisch zwar im Metal-Emocore Bereich anzusiedeln, lassen die Italiener auch immer wieder kleinere Thrash-Parts aufblitzen. Und auch die Loops der Instrumentalfraktion, sowie das Gegrunze von Herrn Salermo lassen keinen Zweifel aufkommen, wem sie dann doch lieber nacheifern: Und zwar MACHINE HEAD.
Da von denen ja wahrscheinlich vor 2011 kein neues Opus zu erwarten ist, haben es sich GODDASS anscheinend zur Aufgabe gemacht, die Outputlücke zu füllen. Und auch der Spruch „Heart...Sweat...Mind“ auf der MySpace-Seite der Turiner erinnert mich irgendwie auch sehr an „Blood, Sweat, Tears“.
Trotz aller musikalischer Begabung sind GODDASS dann aber auch nur bedingt mit der „größeren“ Truppe zu vergleichen. Somit tun sie gut daran, ihre Vorbilder nicht allzu konsequent zu kopieren, und üben sich lieber in bekannten Bereichen, die vermutlich auch nicht mehr große Überraschungen bieten.
Denn sowohl vom Muss-Interlude bis zum letzten Song, dem Titelstück „My Beautiful Sin“ gibt es nichts neues zu entdecken auf dieser Platte. Leider. Denn das die vier Herren talentiert sind, hört man heraus.
Allerdings mangelt es sehr an Eigenständigkeit und Abwechslung, und der Hörer bekommt hier nichts vorgesetzt, was er nicht auch schon bei BULLET FOR MY VALENTINE oder ATREYU gehört hat. Noch dazu wirkt alles sehr fade und nicht ansatzweise auf einer Ebene mit den Kollegen. Hinzu kommt die nicht wirklich talentierte Stimme von Herrn Salermo, der – wie sollte es auch anders sein – mal growlt, dann wieder clean singt...dies aber nicht wirklich ansprechend, die Töne werden zwar gehalten, das Gebrülle wirkt allerdings zu aufgesetzt und abgepresst; der cleane Gesang ist an einigen Stellen mir bereits ein bisschen zu schnulzig und zu heulerisch.
Dass sich auf „My Beautiful Sin“ definitiv auch fette Riffs und Nackenbrecherarrangements finden lassen, ist unbestritten. Das müsste jeder kritische Hörer zugeben. Somit dürfte auch die Metal-Fraktion irgendwo abgedeckt werden, wenn auch nicht zu vollster Zufriedenheit. Ebenso die Kids, welche auf ähnliche Metalcorecombos abfahren. Wer allerdings eine bahnbrechende Genreveröffentlichung hier erwartet, oder geschweige denn eine kurzweilige Überbrückungsplatte bis zur neuen MACHINE HEAD, dem sei definitiv abgeraten.