Escape The Fate - This War Is Ours



Stil (Spielzeit): Emo/Metal/Punk (44:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph Records/SPV (17.10.08)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.escapethefate.net/
http://www.myspace.com/escapethefate

ESCAPE THE FATE aus dem Zockerparadies Las Vegas beweisen Durchhaltevermögen. 
Mittlerweile-Ex-Sänger Ronald Radke sitzt bereits seit geraumer Zeit in Untersuchungshaft, Grund hierfür sind nicht unwesentliche Dinge wie die Anstiftung zu einem Mord und die Verletzung diverser Bewährungsauflagen. Somit sieht Herr Radke wahrscheinlich in den nächsten vier Jahren die Wände berühmt-berüchtigter Ami-Knastbunker von innen. Wir sagen jedoch: Nicht weiter schlimm. Selber schuld, der Kerl. Heroin entschuldigt nämlich für gar nichts. Ausgestiegen ist 2007 auch Gitarrist Omar Espinosa, wurde jedoch prompt durch Bryan Money ersetzt. 

ESCAPE THE FATE scheinen sich also von den Eskapaden ihres Ex-Sängers und diversen anderen Rückschlägen nicht beeinflussen zu lassen: „This War Is Ours“ stellt bereits nach der EP „There's No Sympathy For The Dead“ und dem vielbeachteten Debütalbum „Dying Is Your Latest Fashion“ von 2006 bereits den zweiten Longplayer über Epitaph dar. Eingesungen hat die Songs Craig Mabbit, offizieller Nachfolger Radkes und Ex-BLESSTHEFALL.
Jedoch macht Mabbit seinen Job ziemlich gut, zwar besitzt er die typisch feminine Emostimme und heult im abschließenden „Harder Than You Know“ auch aufs Übelste rum. Jedoch schafft er es, in den richtigen Momenten auch mal anzuziehen, zu screamen oder sogar zu growlen und seine Möglichkeiten auszuloten. So etwa in dem beachtlichen und doch recht heftigen Titelsong „This War Is Ours (The Guillotine II)“ oder dem knackigen und metallastigen „The Flood“, welches auch als Single erschienen ist. Auch muss man dazusagen, dass „Harder Than You Know“ zum Schluss die absolut klassische Heulballade darstellt, allerdings als Acoustic-Bonus Track für die europäische Veröffentlichung mit aufgenommen wurde. Da fragt man sich schon, warum dies geschehen musste. Denn dieses wirklich schmalzige Stück hätte man sich definitiv sparen können. Denken die Amis vielleicht, sie sind für unsere Breitengrade vielleicht doch zu hart und müssen sowas noch am Schluss mit dranhängen? Man weiß es nicht. 

Im Allgemeinen wirken ESCAPE THE FATE schon anders als zu Beginn ihrer Karriere vor zwei Jahren. Vielleicht auch durch den Gesangswechsel, der Sound ist jedoch nicht schlechter geworden, allerdings ist eine gewisse Alternative-Schlagseite hinzugetreten. Jede Menge frischer Wind weht einem nämlich beim Hören von „This War Is Ours“ um die Ohren: Der Opener „We Won't Back Down“ legt zackig und eingängig los, man bemerkt einen deutlich größeren Punkanteil, welcher sich durch das gesamte Album zieht. Allerdings hin und wieder mit diversen Thrash-Einlagen, die das etwas jünglich-naiv anmutende Material („Ashley“, gute Ohrwurmqualitäten) ganz gut aufpeppt und somit auch für Nicht-Emos irgendwo interessant macht. Denn ein Song wie „Let It Go“ ist bereits als reiner Alternative-Pop-Rock zu bezeichnen. Generell wirken die vier an einigen Stellen stark beeinflusst von MY CHEMICAL ROMANCE, welche ESCAPE THE FATE mit auf Tour nahmen und damit nicht unwesentlich am kometenmäßigen Aufstieg-zumindest in den Staaten- mitverantwortlich waren. Auch lassen sich bei gewählten Melodien hier und da Parallelen zu den mittlerweile massenkompatiblen FALL OUT BOY ausmachen; härtere und unkonventionelle Parts rücken sie dann aber immer wieder auch in Richtung THE USED oder sogar HE IS LEGEND. 

Generell ist und bleibt „This War Is Ours“ entgegen dem destruktiven Titel ein ziemlich lockeres und unterhaltendes Emoalbum mit Punk-, Metal- und Alternativeeinschlägen. Zumindest aber interessanter als manch anderes Material der Richtung – da doch recht abwechslungsreich. Allerdings mit Ecken und Kanten.

Nachtrag/Korrektur: Omar Espinosa wurde 2007 nach seinem Ausstieg bei ESCAPE THE FATE nicht von Bryan Money ersetzt. Beide gehörten bereits 2004 der Band an.