Cry For Silence - s.t.




Stil (Spielzeit): MetalCore / Screamo / Hardcore (46:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Visible Noise / Soulfood (28.03.08)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.cryforsilence.net/
http://www.myspace.com/cryforsilence
Nicht nur der Name der Band ist Paradox – auch die Musik stellt mir eine große Frage: Warum hat eine Band, die musikalisch so viel zu bieten hat und einen ganzen Arsch voller Melodien aus den Boxen pfeffert, einen so langweiligen Sänger?
Beim ersten Hören war ich direkt beeindruckt von der Dichte der Songs und dem kompositorischen Feingefühl der Band. Unendlich viele geile Parts, große Variationen, sehr schöne Soli und viel Dynamik – nur der Sänger macht fast immer das Selbe mit seiner extrem heiseren und hohen Oldschoolhardcore-Stimme. Lediglich in zwei bis drei Songs wird da an so etwas wie einem richtigen Refrain gearbeitet, in dem die Stimme nicht ganz so alleine gelassen wird. Ansonsten keift er nur mit seinem nicht sonderlich druckvollen Organ vor sich hin. Mir hätte die Platte instrumental vermutlich genau so gut oder besser gefallen. Wer die Sänger von GOOD CLEAN FUN, OUR LAST NIGHT oder der neuen ACROSS FIVE APRILS gut findet, wird vermutlich auch hier glücklich werden – wobei alle genanten Bands immer noch mehr Druck mit den Vocals rüberbringen.
Auf der musikalischen Seite habe ich allerdings rein gar nichts zu meckern. Technisches Können trifft auf sehr gutes Songwriting, welches so ziemlich alle Qualitäten aus Screamo, Posthardcore und MetalCore verbindet. Dadurch fällt mir eine genaue Einordnung auch relativ schwer, da man nie weiß, in welche Richtung sich der Song noch entwickeln wird – auch etwas traditionellerer Metal darf hier verwurstet werden. Gut, ihren Druck behalten die Londoner auf ihrem Debüt fast durchgehen bei, aber sie können technisch halt so ziemlich alles machen. Da kann mitten in einem Hardcore-Part auch einfach mal ein gnadenloses Metalsolo auftauchen, bei dem sich so manch andere die Finger brechen würde. Ein wenig erinnert mich das an AVENGED SEVENFOLD ohne den Bombast und die GNR-Einflüsse – halt sehr auf Metal- und Hardcore getrimmt.
Schöne Platte, langweiliger Gesang. Bekommt nach wie vor noch gute Punkte dafür, könnte aber so viel mehr!
Kai

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