36 Crazyfists - Collisions and Castaways



Stil (Spielzeit):
Metalcore, Alt. Metal (45:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner / Warner (23.07.10)
Bewertung: 7,5/10

Link: MySpace

Vor gar nicht so langer Zeit habe ich die Jungs aus Alaska noch auf dem Vainstream verpasst, da Gespräche und Bier in dem Moment einfach wichtiger waren. Wenn ich mir ihr neues, fünftes Album so anhöre, muss ich dann wohl leider schlechtes Timing gestehen.

Denn das Trio (ja genau, der Basser ist aus familiären Gründen ausgestiegen) versteht es wunderbar, Metalcore so zu spielen, dass er eigentlich eher wie die Schnittstelle zwischen Alternative und Metal klingt. Und außerdem hat Sänger Brock einfach eine wunderbare Stimme – wenn man ansonsten ja vor allem Kleine-Jungs-Stimmen bei so einer Musik gewohnt ist. Aber er scheint auf dem neuen Output seiner Band – mit der sie wieder in den Schoß von Roadrunner zurückkehren – mehr zu schreien, als ich es auf dem Vorgänger in Erinnerung habe. Ich glaube auch, dass seine Schreistimme etwas heiserer klingt als sonst. Die Cleanparts haben natürlich sein übliches Timbre, und genau das macht eben oft den Unterschied zu vielen Kollegen aus.

Überhaupt scheint das ganze Album ein wenig am Härtegrad der Band zu drehen, was ihnen aber gar nicht mal so schlecht steht. Dazu kommt noch die Produktion – die Gitarrist Steve besorgt (wenn man das Mixen und Mastern von Mr. Andy Sneap abzieht) – die sie zwar heftig aber nicht so kalt, wie viele der ProTools-Klone, erscheinen lässt. Mit „Long Road To The Late Nights" gibt es eine kleine Zäsur in der Mitte des Albums, was dem Gesamtfluss ziemlich gut tut, da sich genau vor diesem Song langsam der erste Funke von Eintönigkeit breitmacht. Aber mit diesem kleinen Interlude fangen auch noch weitere kleine Auflockerungen in ihrem Sound an zu greifen und transportieren das Album damit noch mal eine Stufe höher – gut überlegt, die Herren!

Zwar ist „Collisions and Castaways" kein absolutes Über-Album geworden, aber es hat sehr viele geniale Momente (unter anderem auch durch ein paar Gastshouter...), einige gute Hooks und viele gute Songs - "Reviver" ist z.B. ein absoluter Hit! Außerdem haben 36CF tatsächlich sowas wie einen eigenen Sound – und wer im Metalcore-Zirkus kann das schon von sich behaupten? Aber ansonsten hätten sie es vermutlich auch schwerer gehabt, von Mitte der 90iger bis heute zu überleben...