Steelbone - Don't Crush Your Head EP

steelbone

Stil (Spielzeit): Crossover (24:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Finest Noise Records / Radar (25.05.10)
Bewertung: 4 / 10

Link:
http://www.myspace.com/steelbonerocks
Der Jugend eine Chance… Das ist das Motto der vier mehr oder weniger jungen Musiker, welche unter dem mehr oder weniger originellen Namen STEELBONE versuchen, ihre mehr oder weniger außergewöhnliche Mischung aus Alternative, Rock und Metal unter die Leute zu bringen. Ob dieses Vorhaben jedoch mit Erfolg gekrönt sein wird, bleibt anzuzweifeln. Vielleicht hätte man nicht bloß um eine, sondern vorsichtshalber lieber gleich noch um eine zweite Chance bitten sollen. Denn die erste wurde mit dieser Debut-EP mehr oder weniger in den Sand gesetzt. Da hilft auch der Verweis auf das jugendliche Alter der Bandmitglieder, welche mit Buckellasten von dreiundzwanzig bis dreiunddreißig Jahren nun wirklich nicht ausgefallen grün hinter den Ohren sind, nicht viel. Doch wenn auch die Lauscher der drei Rocker und der Rockerin mittlerweile eine gesunde Hautfarbe angenommen haben, werden die der geneigten Hörerschaft leider etwas strapaziert. Es ist zwar nicht wirklich grausam, was uns auf „Don’t Crush Your Head“ vorgesetzt wird, doch so richtig angenehm klingen die sechs Kompositionen darauf leider auch nicht. Also wenn die musikalischen Erzeugnisse von STEELBONE Ohren hätten, dann fühlte man sich bei deren genauerer Untersuchung wohl stark an Irland erinnert; so satt wäre das Grün.

Und das ist wirklich schade, denn ein gewisses Potential ist in dieser Band durchaus zu erkennen. Doch noch bilden die Kinderschuhe das Fundament und somit lässt sich das Ganze vorerst nur mit einem Wort treffend beschreiben: Unausgereift. Das beginnt schon mit dem unaussprechlich hässlichen Coverartwork, welches so wohl jeden potentiellen Käufer schon im Vorfeld abschrecken dürfte. Das einzig Positive, was man über diese scheußliche Visualattacke sagen könnte, wäre, dass sie hervorragend ins Gesamtkonzept passt. Klingt fies, ist es auch. Denn wie bereits erwähnt, kann man hier nicht unbedingt von akustischer Folter sprechen. Doch man fühlt sich während des Konsums dieser Scheibe irgendwie stets an unaufgeräumte Bandkeller erinnert. Wenn die relativ simplen Drums mit ihrer auffällig blechernen Snare daherrumpeln, sieht man das zerschlissene Sofa mit seinen Brandlöchern geradezu bildlich vor sich in der Ecke stehen. Darüber materialisiert sich schnell ein pseudo-revolutionäres Che Guevara-Poster, wenn man die ungehobelten Gitarren, welche meist ziemlich nebensächlich vor sich hin schrammeln und nur selten durch kopfnickertaugliche Riffings auffallen, hört. Lediglich der Bass fällt ab und an einigermaßen positiv ins Gewicht, da ein Basser in derartigen musikalischen Gefilden in der Regel sowieso nicht sonderlich beansprucht wird und man somit zumindest von einer soliden Leistung sprechen kann. In einigen Passagen steht der Bass sogar slappend im Vordergrund und schon gesellt sich in die Sofaecke, um das Bild zu komplettieren, eine schmutzige Acryl-Bong. Könnte schon fast gemütlich wirken. Aber auch nur fast.

Denn all diese eher der Unterstreichung dienenden Instrumente werden dominiert von der sehr penetranten Stimme von Frontfrau Ruth Engbroks. Wer sich damals schon mit Sandra Nasic von GUANO APES anfreunden konnte, wird vielleicht nicht so ein Problem mit dieser intensiven Vokalisierung haben wie ich. Wer hingegen kein sonderlich großer Freund von krampfhaft rauh gestaltetem und teilweise etwas schiefem Frauengesang ist, wird vermutlich keine große Freude an dieser Scheibe haben. Denn hierüber kann man beim besten Willen nicht hinwegsehen. Alle sechs Tracks werden ganz klar von der Stimme getragen und diese klingt teiweise wirklich schauderhaft. Es ist zwar immer noch Rock und dementsprechend ist ein gewisses Maß an Disharmonie und Ungeschliffenheit natürlich beabsichtigt und auch nicht unbedingt unangebracht, doch das hier geht dann doch etwas zu weit und vor allem auf die Nerven.

Alles in allem also ein musikalisch leider unterdurchschnittlicher und vokalistisch leider nicht so durchschnittlicher Mix aus Crossover der Marke GUANO APES, alternativer Rockmusik und Nu Metal der Marke Schülerband mit einer Abneigung eingängigen Melodien gegenüber. Die vier von mir vergebenen Punkte sind dabei als ausgesprochen wohlwollend anzusehen...

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