Insane – Our Island - Our Empire

insane

Stil (Spielzeit): Nu Metal (33:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Tornado Music (30.08.10)
Bewertung: 6 / 10

Link:
http://www.myspace.com/bandinsane
Alle Achtung... Hier kommt das beste ungarische Metal-Album des Jahres 2009! Und das ist jetzt nicht etwa eine euphorische Überreaktion meinerseits, sondern faktisch belegt. Denn der relativ unbekannte, aber dennoch heißbegehrte Fonogram Award, mit welchem seit 1992 jährlich aus fünf grob zusammengefassten Musikrichtungen jeweils die herausstechendste Veröffentlichung Ungarns gekürt wird, befindet sich seit letztem Jahr nun im Besitz der fünf Metalheads von INSANE. Dort ist das Album bereits Ende 2008 erschienen, schlug ganz offensichtlich ein wie eine Bombe, steckte Lob und Anerkennung ein wie ein Taschendieb Geldbörsen auf einem Festival und ist nun endlich bereit, auch den Rest der Welt mit seinen harten Klängen zu bezaubern. Was an sich auch gar nicht mal sonderlich weit hergeholt ist, denn so hart sind diese Klänge eigentlich gar nicht. Ganz im Gegenteil. Eine ganz gehörige Portion seichte Radiotauglichkeit steht den vermeintlich stahlharten Hoden der Jungs stets unterstützend zur Seite und dieser ist es vermutlich auch zu verdanken, dass die Scheibe sich bisher so erfolgreich behaupten konnte. Also ich zumindest bin davon überzeugt, dass dies an der allgemeinen Massenverträglichkeit der elf Songs auf „Our Island - Our Empire“ liegt. Ansonsten frage ich mich, wie wenig überzeugend denn die Konkurrenz gewesen sein muss...

Denn trotz partieller Verwendung der ungarischen Sprache und gelegentlich auftauchender Einspielung von folkigen Akustikgitarren fehlt es der Platte leider etwas an Originalität. Das Ganze mag zwar streckenweise recht ordentlich abgehen und wer sich nicht an pseudo-melodischen Klargesängen stört, könnte sogar behaupten, dass die Scheibe ein gewisses Ohrwurmpotential aufweist, doch letztendlich klingt es doch nur wie ein weiterer ILL NINO-Klon. Eingefleischte Fans dieser Band müssen gar nicht erst weiterlesen, sondern können getrost mit ihrer ebenso prallgefüllten wie bisher ungestohlenen Geldbörse in den nächsten Plattenladen wandern, sofern dieser denn extrem gut sortiert ist. Da derartige Plattenläden jedoch ungeheuer schwer zu finden sind, ist es vielleicht doch eher ratsam, Abstand von diesem Unterfangen zu nehmen und sich einfach mal wieder ein paar Mal die „Revolution Revolucion“ der kranken Kinder reinzuziehen. Denn viel mehr gibt es bei INSANE auch nicht zu hören...

Die Gitarren sind recht tief gestimmt und vermitteln in Verbindung mit einem dröhnenden Bass und scheppernden Blechen in den regelmäßigen Abgehpassagen meist den Eindruck von einem regelrechten Riffgewitter. Dass dies dennoch irgendwie aufgesetzt wirkt, liegt wohl hauptsächlich an den sehr krampfhaft herausgepressten Shouts und Möchtegern-Growls von Frontmann Molnar Balint. Hier drängt sich dann auch wieder der Vergleich zu ILL NINO auf, denn dort klingen die aggressiveren Vocals ähnlich gezwungen. Als Ausgleich hierfür gibt es dann bei beiden Formationen in jedem Song cleane Refrains auszuhalten. Das relativiert in meinen Augen sofort jeden Anflug von zuvor vermittelter Härte. Schade eigentlich. Denn wenn auch die offensiven Strophen aufgrund ihrer Austauschbarkeit eher wenig Langzeitmotivation bieten, so ist man doch zumindest bei den ersten Durchläufen nicht gerade abgeneigt, seinen Kopf möglichst wild dazu zu bewegen. Diese Stimmung wird jedoch durch die klaren Gesangslinien, welche nur selten so melodisch daherkommen, wie es vermutlich beabsichtigt wurde, leider vollkommen zerstört. So stahlhart sind die Hoden dann doch nicht...

Nett hingegen sind natürlich die oben erwähnten folkigen Einflüsse, welche das Ganze etwas auflockern und einigermaßen interessant gestalten. An sich kann man, wenn man denn mit derartiger Musik sympathisiert, mit INSANE nicht viel falsch machen. Die Jungs verstehen schon was von ihrem Handwerk. Und so werden auch auf deren mittlerweile fünftem Album wieder moderne Metalklänge mit Kopfnickerfaktor und balladeske Singalongs auf halbwegs exotische Weise in ansatzweise unkonventionelle Songstrukturen verpackt. Nicht mein Fall, aber ich traue mich auch einfach nicht, einen Preisträger unterdurchschnittlich zu bewerten...

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