Stil (Spielzeit): Modern Metal (20:50)
Label/Vertrieb (VÖ): DIY (2010)
Bewertung: 6/ 10
Link: MySpace
HER PRAYERS FAIL – Ein Name, der erst mal relativ belanglose Metalcore-Assoziationen hervorruft. Aber damit liegt man nur zu 50% richtig.
Denn astreiner Metalcore ist es gar nicht, den die Saarländer hier abliefern. Ich denke, ihre Selbstbeschreibung als „Modern Metal" ist da schon ziemlich treffend. Natürlich klingen viele Riffs genau nach dem, was man in den letzten Jahren von vielen Menschen mit Tunneln im Ohr gehört hat, und ja, es gibt hier auch den stetigen Wechsel zwischen Clean- und Schreigesang. Aber bei HPF gibt es eben viele nahezu rockige Passagen, bei denen dann auch Soli eine Rolle spielen, die sie wesentlich klassischer im Metal verankert zeigen, als die Bands, an die man zuerst beim Namen dieser Band denken möge. Trotzdem weiß das Sextett, dass man Groove im neuen Jahrtausend nicht unterschätzen sollte und baut dementsprechend auch solche Passagen ein.
Dass HER PRAYERS FAIL ein wenig anders ticken als die meisten Metalcorler, merkt man schon dem Sound des selbstrealisierten Demos an: hier wird nicht mit Bombast um sich geworfen – das klingt dann teilweise doch eher handgemacht. Zum Beispiel kann man den Bass deutlich unterhalb der Gitarren hören, also wie er den Teppich bereitet, auf dem sich beide Gitarristen ziemlich ordentlich austoben. Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt, da die Produktion die Songs in bestimmten Momenten auch mal im Stich lässt und den Stücken dann den Druck nimmt – ein zweischneidiges Schwert.
Die vier Kompositionen sind alle sehr amtlich, können aber noch nicht komplett von einer eigenen Handschrift zeugen, wobei die Saarländer (die erst vor zwei Jahren gegründet wurden) da durchaus am Ball sind. Wenn nächstes Mal noch etwas an diesem Rad gedreht wird und die Produktion noch mal ein paar Stufen nach oben klettert, sollte man sich diesen Namen unbedingt merken – genügend gute Momente gibt es auf jeden Fall auf der EP!