SKW - Numbers

skw_numbers

Stil (Spielzeit): Nu Metal (45:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Adverse Rising Records / Alkemist Fanatics (22.01.10)
Bewertung: 5 / 10
http://www.myspace.com/skwband

Nu Metal ist tot... Glücklicherweise. Und doch scheinen einige Kapellen, welche sich dieser etwas gitarrenlastigeren Version der massenkompatiblen Radiomucke verschrieben haben, dies noch immer nicht so recht wahrhaben zu wollen. So auch die vierköpfige Truppe SKW aus Italien. Also wenn jemand den ursprünglichen Punk heutzutage noch am Leben erhalten will, dann kann ich das ja noch einhundertprozentig nachvollziehen und unterstützen, aber jetzt mal im Ernst... Nu Metal? Ist der nicht sechs Fuß unter der Erde bestens aufgehoben? Das ist jetzt natürlich nur meine ganz persönliche Einstellung zu dieser Art von musikalisch ausgelebtem Hüpfdrang, doch sprechen die Fakten auch irgendwie für sich. Immerhin ist die mittlerweile vierte Scheibe dieses vermeintlich harten Quartetts bereits im Februar 2009 in Italien veröffentlicht worden und hat dann zwar irgendwie und warum auch immer den Weg in andere Länder gefunden, was jedoch ganz offensichtlich niemandem aufgefallen zu sein scheint. Die Informationen hierüber sind mehr als lückenhaft und ein richtiges Releasedatum ist nicht auszumachen. Die in den Kopfdaten eingetragene Angabe diesbezüglich habe ich von www.amazon.de übernommen. Nun drängt sich natürlich die Frage auf, ob es überhaupt Sinn macht, eine derartig nebensächliche Platte so lange nach ihrer Veröffentlichung noch zu besprechen...
Meinetwegen kann dies angezweifelt werden, doch ich bin ganz klar der Überzeugung, dass keine Band nur aufgrund ihrer angestaubten Vorgehensweise vernachlässigt werden sollte, sei die Promotion auch noch so stiefmütterlich behandelt worden. Wenn wie in diesem Fall ein Album erst ganze zwei Jahre nach offiziellem Erscheinen ausländischen Rezensenten in die Hände fällt, dann ist eine negative Bewertung doch immer noch hilfreicher als gar keine. Und ganz so negativ fällt diese ja auch gar nicht aus. Denn wenn man erst einmal darüber hinweggesehen hat, dass die Mucke der Jungs von SKW, die zu ihrer Gründung im Jahre 1989 noch unter dem Namen SKYWALKER musizierten und damals somit noch die Anfänge des Nu Metals aktiv miterlebten, heute eigentlich niemanden mehr so recht interessiert, dann kann man doch zumindest von solidem Durchschnitt sprechen. Wer mit DISTURBED immer noch etwas anfangen kann, der könnte tatsächlich Gefallen finden an den zwölf Tracks auf „Numbers“...

Denn nicht bloß der stets klar im Vordergrund stehende Sänger von SKW klingt stark nach David Draiman von der amerikanischen Radiometal-Formation DISTURBED. Auch die nicht unbedingt durchgehend langweilige und zudem alles andere als unsauber eingespielte, aber leider auch nicht sonderlich aufregende musikalische Begleitung der zwischen melodischem klarem Gesang und ebenso melodischem Geröhre hin und her pendelnden Stimme erinnert immer wieder an die Vorgehensweise der vier verhaltensgestörten Amis. Simple Riffings, die stets bemüht sind, durch nachvollziehbare Rhythmik die Köpfe der Hörerschaft zum Wippen zu bringen, werden begleitet von solide wummernden Bassanschlägen und einem auf das Minimum an Komplexität reduzierten Schlagwerk. Das Konzept geht auch einigermaßen auf, denn der Kopfnickerfaktor auf „Numbers“ ist immerhin ausgeprägt genug, um meinen dicken Schädel immer mal wieder unterbewusst in Bewegung zu versetzen. Herausstechend wirken sich zudem die vielen von einer Akustikgitarre getragenen Passagen, welche sich teilweise auch über ganze Songs erstrecken, aus. Diese obligatorischen ruhigen Momente sind zwar auch alles andere als originell, lockern die ansonsten etwas härter gestalteten Tracks jedoch zumindest leicht auf...

Wenn ich hier von harter Gestaltung spreche, ist dies jedoch selbstverständlich rein relativ zu betrachten. So richtig männlich wirken die zwölf Tracks nun wirklich nicht. Da hilft auch kein garstiges Gepose auf Bandphotos. Die Melodie, welche nur selten tatsächlich im Ohr hängen bleibt, steht hier im Vordergrund und das Tempo ist natürlich stets genretypisch langsam. Da der Sound recht ordentlich gelungen ist und das Gesamtbild gemessen an der Konkurrenz auch nicht unbedingt negativ ausfällt, sind für „Numbers“ fünf Punkte wohl angebracht...

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