Stil (Spielzeit): Emo / Screamo / Rock / Pop (42:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Suretone / Interscope / Unsiversal (06.06.08)
Bewertung: 5,5 / 10
Link: http://www.fromfirsttolast.com/
http://www.myspace.com/fftl
FFTL machen es einem wirklich nicht einfach. Ihr erstes richtiges Album „Dear Diary, My Teenage Angst Has A Body Count“ war damals ein absoluter Kracher und definierte damals bestimmte Teile des Screamo-Sounds. Als danach „Heroine“ 2006 herauskam, war das schon eine ganz schöne Wende und sie schienen sich aus dem Genre, welches sie mitgeprägt haben wieder verabschieden zu wollen. Und nun kommt ihr drittes Album heraus und stellt die Weichen dann doch recht überraschend anders.
Denn leider geht es hier nicht in der Richtung weiter wie es „Heroine“ tat, sondern geht eher wieder zurück zu einem wesentlich massentauglicheren Sound. Matt Good, eigentlich Gitarrist, ist nämlich jetzt am Mikro (nachdem Sonny Moore leider nicht mehr dabei ist) und trägt damit zur größten Veränderung des Sounds bei. Denn im Gegensatz zu Sonny ist seine Stimme einfach viel mehr „emo“ – und das meine ich leider in keiner Weise positiv. Außerdem fehlt mir so ziemlich jede Tiefe in seinen Vocals. Er klingt wie so ein kleiner Emojunge in einer der zigtausend Scheitelbands. Wo Sonny noch gelitten, geschrieen und gewütet hat, gibt es jetzt nur halbgare Stadionchöre („Worlds Away“). Sehr, sehr schade…
Leider schließt sich die Musik über große Strecken diesem neu entdeckten Mittelmaß an. Was ich hier nämlich vermisse ist die Verspieltheit von „Dear Diary…“ oder das Düstere und Technische von „Heroine“(einzig der Schlagzeuger begeistert nach wie vor). Auf ihrem dritten Album gehen FFTL tatsächlich ein bisschen den Weg Richtung Stadion und Massenkonsens. Glücklicherweise gibt es immer wieder gute Songideen und ab und zu blitzen auch die alten Qualitäten wieder durch, aber es bleiben vor allem die „Chartsongs“ mit einem bitterem Nachgeschmack im Mund hängen und man fragt sich, ob dass denn wirklich FFTL sein können. Und ja , sie sind es wirklich.
Ich habe lange mit mir gerungen, wie viel Punkte mir das Album wert ist (vor allem weil die zweite Hälfte besser wird). Und irgendeiner anderen Band hätte ich vermutlich aufgrund von Songs wie „Medicinal Reality“ und „A Perfect Mess“ auch mehr an Punkten gegeben, aber während ich mir das Album durchhöre, muss ich fast andauernd daran denken, was FFTL verloren haben. Und so fällt es mir sehr schwer auf die positiven Aspekte (die ja auch definitiv da sind) zu achten. Ich persönlich hoffe, dass sie sich irren und sie hier ihren neuen Sound nicht gefunden, sondern nur ein Intermezzo eingelegt haben. Wenn man sein Album nach sich selbst benennt, will man ja meist andeuten, dass es „das“ jetzt 100%ig ist. Holt euch einen neuen, ausdrucksstarken Sänger, werdet wieder weniger massenkompatibel und überdenkt den Weg, den ihr mit diesem Album eingeschlagen habt noch mal. Nur die megafette Produktion kann so ein Album eben nicht retten…