Stil (Spielzeit): Metalcore (42:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Deadly Sounds / Cargo (16.04.11)
Bewertung: 6,5 / 10
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Im Info von NO REASON werden WALLS OF JERICHO, HATEBREED und ALL SHALL PERISH als Vergleichspunkte genannt, aber viel mehr als das klingen sie eigentlich nach AS I LAY DYING. Ist der Vergleich eventuell zu nahe dran, um ihn freiwillig preiszugeben?
Der ASP-Bezug stimmt eh nicht so ganz, da sie zwar eine ordentliche Prise Deathmetal in ihren Metalcore einrühren, deren verwüstende Intensität aber dann doch nicht erreichen. Dafür mögen sie das zermalmende Midtempo auch einfach zu sehr. Dafür schaffen sie aber teilweise mit recht überschaubaren Riffs eine beklemmende Atmosphäre, welche sich von der teilweise hymnischen Herangehensweise von AILD unterscheidet. Außerdem gibt es hier auch keine Cleanvocals, da Sängerin Alice relativ eingefahren mit ihrem Höllenorgan ist.
Das wäre dann auch ein Kritikpunkt an den Italienern: ihr Debüt kann nicht unbedingt mit sehr inspirierten Vocals glänzen, da Alice manchmal etwas einfallslos klingt – sie scheint da lieber auf Brutalität zu setzen. Im Gegensatz dazu, hört man zumindest der Band im vierten Stück der Platte an, dass sie auch Vielschichtigkeit zu ihren Stärken zählen wollen. Da kommen dann auf einmal rockige, nahezu alternative Klänge in den Sound und zeigen das Quartett von ihrer stärksten Seite. Würde der Rest der Platte ähnlich gekonnt über den Tellerrand schauen, wäre NO REASON mit ihrem Debüt eine Glanzleistung gelungen.
Wie kommt es eigentlich, dass eine Band, die seit dem Jahr 2000 zusammen ist, erst elf Jahre später ihr erstes Album veröffentlicht? Und sind Erstlingswerke oft nicht wesentlich heterogener? Schade, die Zeit hätten sie auch nutzen können, um ihre Palette an Einflüssen auch richtig zur Geltung zu bringen. Witzigerweise kriegen sie mich aber dann immer wieder mit den eigentlich total ausgelutschten Moshparts...