Kyo:ma - Urzeitkrebse EP

urzeitkrebse cover

Stil/Spielzeit:
progressiver Metalcore (knappe 20 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): DIY
Bewertung: 6,5/ 10

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Ähnlich wie schon bei „6:10" stellen KYO:MA hier eine EP vor – mit noch weniger Spielzeit, aber für lau. Darauf zeigen sie dreimal klasse Metalcore, so als ob die letzen Jahre in diesem Genre gar nicht dafür gesorgt hätten, dass alle Bands immer ähnlicher klingen.

Dafür ist vor allem die Produktion verantwortlich, da hier nichts nach ProToolz-Wahnsinn und vor allem der Gesang beinahe live eingesungen und nicht nachbearbeitet klingt. Anfang des Jahrtausends konnte man solche Platten noch finden, bevor Metalcore zu einer Formel verkam (zumindest in einigen Fällen...), heute klingen die ja alle entweder extrem fett oder bereits überproduziert.

Aber auch wenn die Spielzeit hier etwas geringer geraten ist, hat sich nichts daran geändert, dass die Band aus Marburg versucht, den Genregrenzen zu entfliehen. Und so hört man auf Stücken wie „Black Fountain", dass sie auch ziemlich episch aufspielen und dabei über große Strecken auf jeglichen Gesang verzichten können. Bei diesem Stück falle ich mir allerdings selber in den Rücken, da hier noch mehr Atmosphäre mit einer wuchtigeren Produktion hätte erreicht werden können. Denn wenn der Orkan auf einmal nach Minuten der Vermengung von Metalcore und Posthardcore ausbrechen will, erlaubt der Sound nur ein starkes Lüftchen – schade.

KYO:MA zeigen sich auf „Urzeitkrebse" ziemlich technisch und verspielt (teilweise fast ins Jazzige gehend) und mit langem Atem. Dennoch scheinen sie sich im Metalcore ziemlich wohl zu fühlen. Kleinigkeiten wie Sound, oder Strecken im Gesang beim letzten Stück sind noch nicht ganz so weit, wie die Band eigentlich sein sollte, aber dennoch zeigen sie sich auf einem guten Weg. Bevor ich allerdings in wirklich hohe Punktevergaben gehe, würde ich die Band gerne mal auf einem Longplayer hören, um zu sehen, ob sie diese Kreativität auch auf mehr Zeit auswalzen können.
Kai

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