Stil (Spielzeit): Screamo / MetalCore / ChaosCore (43:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Guideline / Pängg (15.03.08)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.descendtorise.com/
http://www.myspace.com/descendtorise
Mit DESCEND TO RISE (gegründet 2001) habe ich es wirklich nicht einfach. Zuerst war ich kein großer Fan der Musik, was u.a. am kalten Klang der Snare (die teilweise auch einfach zu laut gemischt ist) und an dem sehr sprödem Charme ihres Sounds liegt. Und dann kommt beim dritten Lied auf einmal hysterisches „Jesus, Jesus“-Geschreie aus meinen Boxen. Und was Religion und Hardcore (zumindest in Europa) angeht bin ich ausnahmsweise mal total konservativ Oder wie es die Pro Sieben Generation sagen würde: Das ist für mich ein No Go.
Und das ist dann erstmal schwer zu schlucken, denn im Gegensatz zu den Texten der Süddeutschen, sind sogar UNDEROATH noch subtil. Und die Amis sind auch noch in anderer Sicht ein guter Vergleich, den DESCEND TO RISE haben auch etwas von diesem chaotischen Riffing wie UNDEROATH es auf „Define The Great White Line“ gezeigt haben. Und wenn wir in diesen Gefilden sind, kann ich auch gleich noch NORMA JEAN oder VANNA als Vergleiche heranziehen. Denn der Sound des christlichen Fünfers aus Freiburg bedient sich sowohl bei brachialem Screamo als auch beim Chaos- und MetalCore. Ein ordentliches Brett halt – wobei die Geschwindigkeit meist noch im Zaum gehalten und so ein zu starker Chaos-Effekt verhindert wurde. Schade eigentlich, denn vor allem Tempo fehlt mir hier ein wenig.
Dafür können sie aber auf der Vocal-Seite punkten. Der Schreier klingt wie Kehlkopfentzündung trifft aufgeschnittene Stimmbänder. Aber glücklicherweise hört es dabei nicht auf, denn hier gibt es gesungene Refrains (noch nicht ganz in der ersten Liga, aber OK), die nicht zu aufgesetzt klingen plus in verschiedenen Varianten gesprochene Passagen, die immer wieder für etwas Abwechslung sorgen. Was den cleanen Gesang angeht, ist allerdings noch etwas Luft nach oben vorhanden – daran darf also noch etwas geübt werden.
Zusätzlich bringen die fünf Anfang 20iger noch Variation, indem sie zwei ruhigere Stücke einbauen, die streckenweise schon nach Ballade bzw. THE CURE klingen ohne vollkommen peinlich zu werden. Bis auf die Texte, die ich so eigentlich eher von den Amis gewohnt war. Aber bei denen habe ich mir immer gedacht, dass man Menschen, denen man den Irak-Krieg verkaufen, indem man ihnen den 11ten September vorhält, auch die Verbindung von Hardcore und Christentum andrehen kann. Und auch wenn DTR wahrlich nicht die ersten in Deutschland sind, die solche Texte haben, überrascht es mich doch immer wieder. Vor allem, wenn es so plakativ ist. Aber egal – das ist ja auch nur Meinung. Denn Glauben hin oder her, DTR haben nach ihrer EP „Standing At This Safe Place We Watch The World Fall“ (2006) einen ziemlichen Brocken abgeliefert, der Fans von moshlastigem Screamo und ChaosCore gefallen kann. Das mit den Texten muss dann im Endeffekt jeder für sich selber entscheiden. Musikalisch haben sie jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht. Und zusammen mit der schicken Verpackung, können sie sich mit Sicherheit auch außerhalb des Bibelkreises Freunde machen.