Stil (Spielzeit): Alternative Metal / Screamo / Dicke Hose (37:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Riot Media / Bandcamp (16.08.11)
Bewertung: irgendwie doch 6/10
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SOYLVYBE kommen aus Deutschland, wollen aber auf jeden Fall extrem international klingen und haben sich dafür extra dicke Hosen angelacht. Erst gehen die Streicher los und dann die extrem fetten Drums. Habe ich mich vertan? Ist das hier das neue LIMP BIZKIT-Teil?
Na, so richtig NuMteal ist das ja gar nicht. Screamo? Alternative-Metal? Modern Metal? Na irgendwas in dieser Richtung. Und obwohl sie ja eigentlich vieles richtig machen, geht mir dieser Dicke-Hose-Aspekt ziemlich auf den Geist – so wie es zum Beispiel auch fast alle NuMetals-Bands tun. Irgendwie fällt mir das immer schwer, Charttauglichkeit und Härte (sei es aus dem Metal oder Hardcore) ernst zu nehmen. Klar machen viele Screamo/Posthardcore-Bands, die ich abfeiere, das nicht viel anders. Aber bei SOYLVYBE habe ich direkt ein Stadion (mit viel Bandenwerbung) vor dem inneren Auge.
Die Songs werden zum Großteil clean gesungen und zwischendurch kommt immer mal wieder das Geschrei dazu. Die Produktion ist klar und druckvoll und man merkt ihnen an, wie sehr ihnen der professionelle Klang (auch mal mit Streichern) am Herzen liegt. Ich denke mal, dass jüngere Hörer oder Genre-Neulinge hier einen wunderbaren Einstieg finden könnten, weil es die Musik dem Hörer einfach macht. Nicht, dass es hier nur um Breakdowns und Emo-Refrains gehen würde – diesen Kelch lassen die Jungs an uns vorüber gehen – aber dennoch ist an „Becoming The Phoenix" nichts herausfordernd.
Eigentlich ganz gute Standard-Kost, der man kaum große Fehler unterschieben kann. Dennoch fehlt mir hier die Seele, die Ecken und Kanten. Aber wie gesagt, wer auf fluffig geschriebene Songs zwischen Metal, Core und Alternative steht und dabei gerne in der IndiDisco die Keule schwingen lässt, der ist hier gar nicht so verkehrt: nicht meins, aber sechs Punkte.